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Synodal-Gesprächskreis „Offene Kirche“ wird 50

Bei der Jubiläumsfeier in der Pauluskirche in Stuttgart-Zuffenhausen dankte Landesbischof July dem Gesprächskreis für dessen Wirken

Die „Offene Kirche“ wird 50 Jahre alt. Beim Festakt zum Gründungsjubiläum am 9. Juli 2022 in Stuttgart hat Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ein Grußwort gehalten. Darin erinnerte er an Entwicklungen, die der Gesprächskreis stark vorangebracht habe.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat anlässlich des 50. Geburtstags des Synodal-Gesprächskreises „Offene Kirche“ ein Grußwort gehalten.Archivbild EMH/Gottfried Stoppel

In seinem Grußwort würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July das Wirken des Synodal-Gesprächskreises in der württembergischen Landeskirche. Er erinnert daran, dass der Gesprächskreis in einer Zeit des Aufbruchs in Gesellschaft, Politik und Kirche aufgebaut worden sei.

Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung

Landesbischof July sprach seinen Dank dafür aus, dass der Gesprächskreis sich für wichtige Themen auf besondere Weise eingesetzt habe. Der Einsatz für Frieden, für Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung, der bei einem konziliaren Prozess im Anschluss an die Vollversammlung des Weltkirchenrates in Vancouver im Jahr 1983 auf die kirchliche Agenda gefunden hatte, werde heute selbstverständlich zusammengedacht. Der „Dreiklang“ sei vor 50 Jahren entstanden. Es habe jedoch lange gedauert, bis dieser in der Mitte der Kirche angekommen sei.

„Ich will daran erinnern“, so der Landesbischof, „dass es ohne die Vordenkerinnen und Vordenker der späteren ‚Offene Kirche‘ Frauen im Pfarramt nicht oder wesentlich später gegeben hätte.“ Er dankte dem Gesprächskreis für die „Bereitschaft, aufzubrechen“ und zu streiten. Politik und auch evangelische Kirche seien damals so stark polarisiert gewesen, wie es heute schwer vorstellbar sei.

Landesbischof July hat bei der Jubiläumsfeier Renate Lück die bronzene Brenz-Medaille verliehen. 30 Jahre lang leistete sie Redaktionsarbeit für die Zeitschrift „anstöße“ des Gesprächskreises.

Dank für die „Bereitschaft, aufzubrechen und zu streiten“

Landesbischof July würdigt auch, dass sich der Gesprächskreis am „Streit um die Bibel beteiligt“ habe. Die Bibel sei die „Ur-Kunde“ des Glaubens und Maßstab für das Handeln, die Kirche eine „Auslegungsgemeinschaft“, weil sich alle Gläubigen „auf das eine Wort Gottes beziehen“: „Aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Mitte hin, in der Jesus steht.“ Er bekräftigt: „Wir brauchen einander, um mehr und genauer zu sehen. So bewahren wir einander davor, immer nur das je eigene Denken zu bestätigen.“

Er erinnert an die Geschichte des Bauern, der bergauf an einer Stelle den Wagen gebremst habe, weil an dieser auch sein Vater ihn gebremst habe. Der Gesprächskreis habe „Bremsen gelöst, wenn es bergauf ging“.

Der Gesprächskreis „Offene Kirche“ habe „Bremsen gelöst, wenn es bergauf ging“

Außerdem dankte Landesbischof July dem Synodal-Gesprächskreis, dass er dafür eingestanden sei, dass sich nicht nur in den Gemeinden Verkündigung vollziehe, sondern auch „in Werken und Diensten“ wie einer Akademie. Auch dort werde „Glaube gestärkt“ und könnten sich Menschen in der Kirche wiederfinden. Damit würden Institutionen angesprochen, die durch Gemeinden nicht erreicht würden.

Dass es heute vier statt zwei Synodal-Gesprächskreise gebe, mache deutlich, dass weitere Aufbrüche Gesellschaft, Kirche und Politik verändert hätten.

Aufbrüche seien auch „mit Schmerzen verbunden“ gewesen

July gab dem Gesprächskreis „Offene Kirche“ die Bitte mit auf den Weg, die Gesprächskreise mögen sich nicht in politische Parteien verwandeln: Kirche und Staat seien verschieden, hätten unterschiedliche Aufgaben und Formen. „Wir sind in der Kirche, und das ist gut so“, so der Landesbischof.

Die Aufbrüche, die der Gesprächskreis angestoßen habe, seien zudem „mit Schmerzen verbunden“ gewesen und manches Mal zu hart erkämpft worden. Das habe sich in den vergangenen Synoden verändert, und darüber sei er froh. Er bitte zweitens den Gesprächskreis, sich auch in einer harten Zeit nicht verhärten zu lassen.



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Grafik: elk-wue.de

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