Der frühere badische Landesbischof Klaus Engelhardt feiert seinen 90. Geburtstag. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July wünscht dem Theologen, der auch Ratsvorsitzender der EKD war, „Freude an der Begegnung, am Gespräch und an der theologischen Arbeit“.
Am 11. Mai 2022 feiert der badische Landesbischof i. R. Professor Dr. Klaus Engelhardt seinen 90. Geburtstag.
Aus diesem Anlass würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July Klaus Engelhardts Persönlichkeit und Verdienste. July sagt: „Landesbischof i. R. Professor Dr. Klaus Engelhardt hat seine besondere Ausstrahlungskraft bis heute bewahrt.“ Er könne nicht nur „zugewandt hinhören“, sondern auch „ruhiges Bedenken“ und „kluge theologische Reflexion“ machten ihn aus.
„Seine aus dem Beschäftigen mit dem biblischen Wort gewonnene Haltung gibt ihm Standsicherheit und Beweglichkeit. Ich durfte in vielen Jahren Klaus Engelhardt immer wieder begegnen und habe mich über unser vertrauensvolles Miteinander sehr gefreut. Das war und ist eine gute badisch-württembergische Partnerschaft.“
Er wünsche Klaus Engelhardt „Gottes Geleit und Segen“ sowie „weiterhin Freude an der Begegnung, am Gespräch und an der theologischen Arbeit“.
Am 11. Mai 1932 wurde Klaus Engelhardt in Schillingstadt im badischen Main-Tauber-Kreis geboren. Er studierte evangelische Theologie in Göttingen, Basel und Heidelberg. Von 1966 bis 1980 lehrte er als Professor für Evangelische Theologie und Pädagogik und als Rektor an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Von 1980 bis 1998 war er Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden und von 1991 bis 1997 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
In seiner Amtzeit waren ihm die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie Geschlechtergerechtigkeit wichtig. Engelhardt gilt als „Motor und Steuermann“ beim Zusammenführen der evangelischen Kirchen in Ost und West nach der deutschen Wiedervereinigung.
Seine Vermittlung war gefragt bei den innerkirchlichen Auseinandersetzungen über die Gestaltung der evangelischen Militärseelsorge. Als Ratsvorsitzender setzte er sich zudem für neue Strukturen und Reformen im deutschen Protestantismus ein und schlug mehr Kooperation der Landeskirchen vor.
Auch mit der katholischen Kirche suchte der Theologe den Dialog. In seine Amtszeit fiel etwa das gemeinsame Sozialwort der Kirchen „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“, das 1997 veröffentlicht wurde. Immer wieder setzte er sich etwa für die Zulassung konfessionsverschiedener Ehepartner zum Abendmahl auch in der katholischen Kirche ein.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine forderte Engelhardt gegenüber dem Evangelischen Pressedienst, eine offene Diskussion über eine evangelische Friedensethik sei notwendig. Außerdem sollten die Kirchen ihre Kontakte zur russisch-orthodoxen Kirche nicht abbrechen.
Mit Material von epd