In Krisenzeiten wird sichtbar, wie entscheidend ökumenische Zusammenarbeit im diakonischen Bereich ist. Dazu hat jetzt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) eine neue Publikation vorgelegt. Die Handreichung wurde von Fachleuten und Ehrenamtlichen erarbeitet.
In Krisenzeiten wird besonders deutlich, was „diakonische Gemeinde“ heißt. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erschüttert ganz Europa. Millionen sind auf der Flucht und suchen Schutz in den europäischen Nachbarländern.
Nicht nur Caritas und Diakonie, nicht nur soziale Einrichtungen und kirchliche Werke sind mit Hilfsmaßnahmen im Einsatz. Auch viele Menschen in den Gemeinden spenden mit großer Selbstverständlichkeit und helfen ganz praktisch an ihrem Ort.
Viele Kirchengemeinden erleben dabei eine diakonische Bewährungsprobe. Und es zeigt sich wieder, wie entscheidend ökumenische Zusammenarbeit gerade im diakonischen Bereich ist. Dazu hat jetzt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) die Publikation „Diakonische Gemeinde“ vorgelegt.
Die Handreichung wurde in ökumenischer Zusammenarbeit von Fachleuten und Ehrenamtlichen vieler Kirchen erarbeitet. Sie bietet nicht nur sachliche Information und historische Hintergründe zum Verständnis von Diakonie und Caritas, sondern auch überraschende Einblicke in kirchliche Werke und Gemeinden, dazu hilfreiche Überlegungen zur ökumenischen Zusammenarbeit, biblische Besinnungen und viele praktische Beispiele.
Das Projekt „Dach der Liebe“ in der Kirchengemeinde von Erzpriester Dimitrios Katsanos, Vorsitzender der ACK in Baden-Württemberg, macht deutlich, wie eine diakonische Gemeinde aussehen kann. Im neu gebauten Gemeindezentrum der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Reutlingen wurden 2018 im Obergeschoss mit großem Kostenaufwand und hoher Darlehensaufnahme eigens Wohnungen für Familien und Eltern von Kindern eingerichtet, die aus therapeutischen oder operativen Gründen – besonders im onkologischen Bereich – aus dem Ausland zu Kliniken in die Gegend kommen, etwa ins Universitätsklinikum Tübingen. Es handelt sich um zwei große Wohneinheiten mit Wohnzimmern, komplett eingerichteten Küchen, insgesamt fünf Schlafzimmern, vier Badezimmern und einem großen Balkon für jede Wohnung.
Dort können die Eltern oder Familien während des Klinikaufenthalts kostenlos in der Nähe ihrer Kinder wohnen, sie besuchen und ihnen beistehen. Außerdem sorgen die Mitglieder des Kirchengemeinderates und der Orthodoxen Diakonie sowie viele ehrenamtliche Helfer für die Fahrten zu den Krankenhäusern, unterstützen die Eltern als Übersetzer und bei verschiedenen Behördengängen.
In den ersten beiden Jahren kamen mehr als 20 Familien aus ganz Europa, darunter Griechenland, Zypern und Russland, dort unter. Auch Menschen, die auswandern und hier neu beginnen möchten, hilft die Gemeinde auf diese Art, bis sie eine Arbeit und eine eigene Wohnung gefunden haben. Das gesamte Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden.
Die Broschüre „Diakonische Gemeinde“ (98 Seiten) kann zum Einzelpreis von € 2,50 in der ACK-Geschäftsstelle bestellt werden. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Website der ACK Baden-Württemberg.