Zum Weltflüchtlingstag fand am 20. Juni ein zentraler ökumenischer Gottesdienst in Heidelberg statt. Den Gottesdienst feierten stellvertretend für die vier großen Kirchen im Land Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg) und Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe). Der Stationengottesdienst stand unter dem Motto „Mit Gott auf dem Weg“ und fand unter freiem Himmel statt.
„Gott ist an der Seite der Heimatlosen – heute, wie zu allen Zeiten“, erklärte Bischof Fürst. Das christliche Liebesgebot solle Anspruch den Menschen gegenüber sein, die bei uns Heimat suchen. „Das Gebot der Nächstenliebe bewahrt davor, Fluchtursachen zu ignorieren und gleichzeitig die Not der Flüchtlinge nicht zu erkennen und zuzusehen, dass Menschen an den EU-Außengrenzen in Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen oder dass sie im Meer ertrinken“, sagte Fürst. „Gottes Gebot gilt für uns alle! Asylrecht ist ein Menschenrecht!“ Gerade in Deutschland habe es nach dem Zweiten Weltkrieg Erfahrungen mit gelungener Integration gegeben.
„Mit diesem Gottdienst auf dem Weg wollten wir uns den Weg der Geflüchteten vom Aufbruch in ihren Heimatländern bis zu ihrer Ankunft in Heidelberg vergegenwärtigen“, erklärte Cornelius-Bundschuh. „Wir wollen uns klar machen, dass Gott mit den Flüchtenden geht, so wie er damals Jesus und seine Eltern auf ihrer Flucht nach Ägypten begleitet hat. Wir lassen uns von Gott in die Verantwortung rufen, dass, wenn Fluchtursachen nicht überwunden werden können, Fluchtwege sicherer werden.“
Bis zum Eingang des baden-württembergischen Erstaufnahmezentrums im Patrick-Henry-Village bewegten sich die Teilnehmenden in Prozessionsform, gehend und innehaltend, singend, betend und auf Gottes Wort hörend. Der Gottesdienst endete vor den Toren des Erstaufnahmezentrums. Die beiden Bischöfe führten dort Gespräche mit Geflüchteten, Mitarbeitenden des Zentrums, der Beratungsdienste und mit Ehrenamtlichen.