Am 17. November ist die Pfarrerin Anne Burghardt in ihr Amt eingeführt worden. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July würdigt aus diesem Anlass die vielseitigen Gaben, die Burghardt einbringen könne. July betont, er freue sich auf die Zusammenarbeit - als württembergischer Landesbischof ebenso wie in seiner Funktion als Vorsitzender des Deutschen Nationalkommitees des Lutherischen Weltbundes.
July hebt die Vielseitigkeit der estnischen Theologin hervor: „Sie bringt viele Gaben ein, die sie für dieses Amt nutzen kann. Eine gute theologische Ausbildung, Internationalität bei gleichzeitiger Verwurzelung in ihrer estnischen Heimatkirche, eine gute Kenntnis der Arbeit des lutherischen Weltbundes.“ Auch lenke ihre Wahl den Blick „auf die lutherischen Kirchen in Osteuropa. Kirchen, die nicht nur in den letzten 30 Jahren einen bedeutenden Wandel erlebt haben. Eine Generalsekretärin aus dem Baltikum ist auch ein Zeichen der Lebendigkeit und der Gaben dieser Kirchen.“ Außerdem kenne sie die deutschen Verhältnisse exzellent und werde eine gute Gesprächspartnerin sein.
Und weiter sagt Landesbischof July über Anne Burghardt: „Sie wird in den Weltbund ihre theologisch geprägte Spiritualität einbringen und zugleich die diakonische Weltzugewandtheit des Lutherischen Weltbundes im Auge behalten. Gerade in Zeiten der Globalisierung ist die globale Stimme des LWB immer wieder hör- und vernehmbar zu machen. Ich wünsche Anne Burghardt Geistesgegenwart und Gottes Segen.“
Die 45-Jährige Theologin und Pfarrerin war zuvor als Leiterin der Abteilung für Entwicklung am Theologischen Institut der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und als Beraterin der Kirche für internationale und ökumenische Beziehungen tätig. Burghardt übernimmt das Leitungsamt als erste Frau und erste Vertreterin der LWB-Region Mittel- und Osteuropa. Sie folgt auf den Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge. Er hatte das Amt elf Jahre lang inne. „Diese große Ehre erfüllt mich mit Demut", sagte die Theologin nach ihrer Wahl im Juni dieses Jahres. Sie freue sich, mit dem Rat, den Mitgliedskirchen und verschiedenen Partnern zusammenzuarbeiten.
Am Theologischen Institut der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche hat Burghardt daran gearbeitet, die lutherisch-theologische Ausbildung als integralen Bestandteil für die Zukunftsfähigkeit der Kirchen zu stärken. Sie verfügt über weitreichende Erfahrungen auf dem Gebiet der ökumenischen Beziehungen, da sie von 2013 bis 2018 auch als Studiensekretärin für ökumenische Beziehungen im Büro der LWB-Kirchengemeinschaft in Genf tätig war. Burghardt war darüber hinaus zuständig für die inhaltliche Koordinierung der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 2017 in Windhuk, Namibia, und des 500. Reformationsjubiläums. Außerdem ist sie Mitglied im Leitungsgremium der Konferenz Europäischer Kirchen.
Burghardt hat an der Universität Tartu in Estland, an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Deutschland und an der Humboldt-Universität zu Berlin Theologie studiert. Sie hat einen Masterabschluss in Theologie und ist im Begriff, ihr Promotionsstudium im Bereich orthodoxe Liturgiewissenschaft abzuschließen. Sie ist mit dem Pfarrer Arnd Matthias Burghardt verheiratet und hat zwei Kinder.