Nach fast 21 Jahren endete am 26. November 2021 eines der ältesten kirchlichen Radioformate: „bigPRAY“ bei bigFM. Das Nachfolgeformat heißt „bigMessage“. Seit Dezember 2000 haben evangelische und katholische Seelsorger im Wechsel „On Air“ für die Anliegen der Hörerinnen und Hörer gebetet. Für die Evangelische Landeskirche in Württemberg war von Beginn an „bigFM-Pfarrer“ Heiko Bräuning dabei, der auch aus vielen anderen kirchlichen Formaten in Rundfunk und Fernsehen bekannt ist. Den „bigFM nighttalk“ am Sonntagabend moderiert Bräuning weiterhin live. Im Interview spricht er über seine Zeit bei bigFM und was „bigPRAY“ ausgemacht hat.
Herr Bräuning, am 13. Dezember 2000 waren Sie das erste Mal mit der Gebetssendung bigPRAY im Radio zu hören. Wie haben Sie die Anfänge erlebt?
Heiko Bräuning: Von Anfang an war es ungewöhnlich: Kirche zeigt sich nicht nur durch Verkündigung, sondern betet sogar frei und offen „On Air“ – und das auf dem größten Jugendsender Deutschlands. Für viele war das eine wohltuende Abwechslung und große Überraschung im laufenden Programm. Damit hatten sie nicht gerechnet. Das zeigt auch: Gebet ist und bleibt eine wohltuende Unterbrechung des Alltags - in jeder Lebenssituation, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Mit dem „Unverfügbaren“ zu rechnen - das bringt manche Spannung und Überraschung ins Leben. Das wissen und schätzen auch Jugendliche!“
Wie hat sich diese Wertschätzung ausgedrückt?
Heiko Bräuning: Viele haben mir ihre Sorgen, Probleme und Ängste anvertraut. Und ich durfte ihnen zuhören, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und für sie beten. Diese Sendung war mir eine Ehre! So dicht an und in der Lebenswelt von Jugendlichen ist man selten. Aus einigen Mails mit Anliegen wurde dann eine längere Begleitung. Immer wieder kam die Frage auf: „Und wie geht es jetzt weiter?“ und: „Was kann ich jetzt noch tun?“. Gerade in den Anfangsjahren kamen so viele Anliegen von Jugendlichen, dass daraus sogar ein Buch entstanden ist, gemeinsam mit dem Psychologen Jörg Kratzat: „60 x Überlebenshilfe” – da ging es um Themen von Magersucht über Drogenabhängigkeit, Verlust von lieben Menschen, Existenzängsten bis hin zu Mobbing und vielem mehr.
Mit den Jahren hat das Feedback der Hörerinnen und Hörer aber nachgelassen…
Heiko Bräuning: Ja, das ist leider so. Gerade in den letzten Jahren hätte es für so ein Gebets-Format, das auf Interaktion ausgelegt ist, eine intensive Social Media Begleitung gebraucht – das war leider nicht leistbar. Dennoch schaue ich dankbar auf die letzten 20 Jahre zurück und wünsche dem Nachwuchs-Team für den Start mit dem Nachfolge-Format „bigMessage” alles Gute und Gottes Segen!
Statt „bigPRAY” gibt es ab dem 29. November 2021 das Kirchenformat „bigMessage”. Die Impulse werden im gewohnten Wechsel katholischer und evangelischer Beiträge auf den bisherigen „bigPRAY“-Sendeplätzen ausgestrahlt werden. In 90 Sekunden sprechen junge Menschen darüber, was ihnen Hoffnung im Leben gibt, wie Glaube im Alltag konkret werden kann oder wie sie mit Zweifeln umgehen. „bigMessage“ wird bereits von der katholischen Rundfunkredaktion des Bistums Speyer und der evangelischen Redaktion der pfälzischen Landeskirche umgesetzt, so dass künftig von Montag bis Freitag ein einheitliches Kirchenformat bei bigFM zu hören ist.