Stuttgart. „Pfingsten ist ein Aufbauprogramm des Heiligen Geistes“, schreibt der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July seiner Pfarrerschaft und den Kirchengemeinderätinnen und -räten.
Das Pfingstfest habe damals die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu aus Verwirrung, Angst und Sprachlosigkeit in die Gegenwart des Geistes Gottes geführt. Auch heute noch schenke Gottes Geist Geistesgenwart und Unterscheidungskraft, Zuversicht, Mut, Geduld und innere Ruhe und bringe die Verschiedenen zusammen. Das gelte auch in der Corona-Zeit, die viele verunsichere und sie nach Orientierung und Wahrheit suchen lasse, so der Landesbischof.
Ein Aufblühen neuer Ideen
Politische Entscheidungen hätten ins gesellschaftliche und persönliche Leben eingriffen und Grundrechte eingeschränkt. Gottesdienste hätten nicht gefeiert werden können und auf Abendmahlsfeiern und gemeinsames Singen müsse weiterhin noch verzichtet werden. Doch in der Landeskirche hätten viele aus der Not eine Tugend gemacht. „Es war geradezu ein Aufblühen neuer Ideen, von Kreativität und Gemeinsinn wahrzunehmen. Viele von Ihnen haben mit Herzblut und Empathie, mit Improvisationskunst und geistlicher Weisheit Brücken zueinander gebaut, um den Verkündigungs- und Seelsorgeauftrag unter den veränderten schwierigen Bedingungen umzusetzen“, schrieb July.
Der württembergische Landesbischof dankte den Mitarbeitenden in den Gemeinden, der Diakonie und der Verwaltung und betonte: „Die Kirche ist dem Schutz besonders verwundbarer Menschen verpflichtet.“ Dies ein eine biblische Weisung. „Deshalb verzichten wir zeitweilig auf uns zustehende Rechte.“ Eine Reihe ihm persönlich gut bekannter Menschen seien an Covid-19 gestorben und es falle ihm schwer, manchen Argumenten mit Verständnis zu begegnen, die jetzt pauschal für eine schnelle Öffnung einträten. ?
Hohe Erwartungen an die Kirchen
Ihm sei klar, dass viele Menschen große Erwartungen an die Kirchen hätten, betonte July. Er verwies darauf, dass Seelsorgende in Krankenhäusern und Altenheimen über Telefon und, wo möglich, auch persönlich Kranke und Sterbende begleitet, in Ethikkommissionen mitgearbeitet und Notfallkonzeptionen mit vorbereitet haben. Das gehöre zum Kern des kirchlichen Auftrags. Zudem wolle die Landeskirche auch denen zur Seite stehen, die unter der Zunahme häuslicher Gewalt litten. Sie helfe in ökumenischer Zusammenarbeit weiterhin Menschen auf der Flucht und bleibe auch in Zeiten der Pandemie mit Kirchen und Gemeinden weltweit verbunden.