Stuttgart. Die Gedenkstätte „Hotel Silber“ würdigt einen „Gerechten“: Pfarrer Theodor Dipper rettete Verfolgte vor den Nationalsozialisten. Zwei Blogbeiträge des Museums erinnern an die Verdienste des Geistlichen.
Schmeichelhaft ist anders: Theodor Dipper galt seinerzeit als „verfressenster Pfarrer, den Reichenbach je gesehen hatte“. Doch sein scheinbar unbändiger Appetit hatte Gründe: Er brachte die gehamsterten Speisen zu verfolgten Juden, denen er im Pfarrhaus Unterschlupf gewährte.
Seine aufrechte Haltung und sein geschickter Widerstand machten Dipper zu einer zentralen Figur der „Württembergischen Pfarrhauskette“. Mit rund 40 weiteren Pfarrern und ihren Frauen rettete er etlichen Verfolgten das Leben.
Dabei war der württembergische Pfarrer zuvor bereits mehrfach von den Nazis verhaftet worden und hatte leidvolle Erfahrung mit der Zentrale der Gestapo für Württemberg und Hohenzollern in Stuttgart gemacht, die heute als Gedenkstätte „Hotel Silber“ eine Ausstellung über den NS-Terror beherbergt.
Mit seinen beiden Videoblog-Beiträgen zu Dipper im sozialen Netzwerk „Facebook“ möchte Dr. Imanuel Baumann vom „Hotel Silber“ die Gedenkstätte und das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Corona-Zeiten „zu den Menschen nach Hause bringen“ - und zugleich an den aufrechten Pfarrer erinnern.