23.09.2020

Ein Plädoyer für Gleichbehandlung

Landesbischof July besucht Georgien - Reger Austausch

Stuttgart/Georgien. Bei einem dreitägigen Besuch in Georgien hat sich Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July vom 18. bis 20 September in Gesprächen für die Gleichbehandlung evangelischer Christen der Lutherischen Kirche Georgiens - vor allem im Vergleich zur Orthodoxen Kirche - stark gemacht. 

Der Landesbischof im Gespräch mit den Pfarrerinnen Albina Sotowa (l.) und Irina Solej (2.v.l.), dem Georgischen Lutherischen Bischof Markus Schoch (Mitte), dem deutschen Botschafter Hubert Knirsch (2.v.r.) und anderen.

Freundschaftliche Kontakte und konstruktive Gespräche standen auf der Tagesordnung beim Georgienbesuch von Landesbischof July. Während der drei Tage vom 18. bis 20. September besuchte er unter anderem hohe Geistliche und Politiker, feierte einen Gottesdienst in der frisch renovierten Erlöserkirche von Asureti (Elisabethtal) und setzte sich für die Belange der Christen im Land ein. 

Trotz der verfassungsrechtlich garantierten Religionsfreiheit gibt es noch Ungleichbehandlungen, die der Landesbischof zur Sprache brachte. Dazu gehört die Frage der Rückgabe von in der Sowjetzeit konfisziertem Eigentum, bei der sich die Orthodoxe Kirche wesentlich besser stellt als alle anderen Konfessionen. Auch bei der Frage der Steuerbefreiung sowie bei der Kompensation für erlittenes Unrecht in der Sowjetzeit gbt es noch Ausgleichsbedarf. So erhalten etwa vier Religionen beziehungsweise Konfessionen Ausgleichszahlungen, die Lutherische Kirche aber geht leer aus. Wichtig sei, dass Privilegien für alle Religionsgemeinschaften gleichermaßen gelten müssten, so der Landesbischof

Mehrere traditionsreiche und nachdenklich stimmende Orte standen auf der Besuchsliste von Landesbischof July.

Besuch in Kirchen und an Gräbern

Im georgischen Asureti feierte der württembergische Landesbischof am 19. September den ersten evangelischen Gottesdienst nach der Wiedererrichtung der Erlöserkirche - in Anwesenheit des Georgischen Lutherischen Bischofs Markus Schoch, des deutschen Botschafters Hubert Knirsch und zahlreicher Ehrengäste. July zeigte sich sehr bewegt darüber, dass nach so vielen Jahren wieder ein evangelischer Gottesdienst in der Kirche in Asureti stattfinden konnte. Die Kirche war von württembergischen Aussiedlern im Jahr 1871 erbaut worden. Die aufwändige Renovierung hatte der georgische Staat veranlasst und finanziert.

Zudem sprach July auf dem Friedhof ein Gebet an den Gräbern der württembergischen Aussiedler, die vor über 200 Jahren dorthin ausgewandert waren.

Im nahegelegenen Bolnisi steht die kleine Lutherische Kirche in Georgien kurz vor der Rückgabe ihrer ehemaligen Kirche, die aktuell als Turnhalle genutzt wird. Auch hier machte July Station.

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