Stuttgart/Freiburg. Zum Weltflüchtlingstag an diesem Samstag fordern Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Erzbischof Stephan Burger vom Erzbistum Freiburg einen „europäischen Gemeinsinn“ . Es sei wichtig, "Wege des Friedens zu gehen“.
Die beiden Bischöfe weisen darauf hin, dass das Elend der geflüchteten Menschen in diesem Jahr verdeckt werde durch die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie. So treffe das Virus alle, „aber die Ärmsten der Armen ganz besonders. Menschen auf der Flucht und Geflüchtete gehören zu ihnen. Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni gibt uns die Möglichkeit, für diese Not Gehör zu finden.“
Weiter betonten die Bischöfe in ihrem Schreiben, dass der Weltflüchtlingstag sowohl Tag der Erinnerung als auch der Konfrontation sei: So sind in den letzten Jahrzehnten durch Kriege und Armut immer wieder Menschen aus ihrer Heimat auf dem Balkan, aus dem Nahen Osten und aus Afrika vertrieben worden. Zuflucht und Sicherheit suchen sie in den Ländern der Europäischen Union.
„Als Kirchen beklagen wir, dass Geflüchtete oft zum Spielball gemacht werden und einzelne Länder sich ihrer Verpflichtungen zur Hilfe entziehen. Es braucht einen europäischen Gemeinsinn“, unterstrichen sie. So leisten die christlichen Kirchen „mit ihren Netzwerken einen erheblichen Beitrag, den Grundwert der Menschenwürde zu stärken. Die Menschenwürde ist unteilbar und gilt jedem Menschen.“
An diesem Tag werde außerdem erinnert „an Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, die durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren unvorstellbares Leid erlitten haben“, machten die beiden Bischöfe deutlich.
Dabei unterstrichen sie die Wichtigkeit des dafür im Verlauf der jüngeren Geschichte entstandenen Bewusstseins in der Gesellschaft: „Wir danken für den Beitrag dieser Menschen zum Gelingen unseres Zusammenlebens nach innen und zur Aussöhnung und zum Frieden mit den Nachbarländern. Für 75 Jahre Frieden in Mittel- und Westeuropa haben wir ihnen viel zu danken. Sie haben unsere Kultur bereichert und gezeigt, dass Integration gelingen kann.“