Stuttgart. Drei neue Bibel-Memos mit Motiven aus den beliebtesten Kinder-Bibeln sind bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen. Die Bilder der Illustratoren Kees de Kort, Marijke ten Cate und Mathias Weber zeigen die Vielfalt von Kinderbibel-Illustrationen und laden dazu ein, die Bibel zu entdecken. „Ich wollte schon immer eine Bibel illustrieren“, sagt Illustrator Mathias Weber im Gespräch mit elk-wue.de.
Herr Weber, Sie illustrieren Kinderbücher, haben Klassiker wie den „Räuber Hotzenplotz“ und „Das kleine Gespenst“ koloriert. Wie sind Sie an die Aufgabe, biblische Geschichten für Kinder zu illustrieren, herangegangen?
Unbefangen: Ich lese den Text und suche nach einem Aspekt, der sonst vielleicht untergeht, einem ungewohnten Betrachtungswinkel. Bei der Illustration zur Bibelgeschichte der Kindersegnung, in der Jesus sagt ‚Lasset die Kinder zu mir kommen‘, fiel mir zum Beispiel auf, dass die Erwachsenen den Kindern den Weg verstellt haben, dass die Kinder sich zu Jesus durchschlängen mussten. Er ging mit ihnen auf Augenhöhe.“
Was hat sie hat sie daran gereizt, theologische Inhalte darzustellen?
„Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal eine Bibel zu illustrieren. Ob man einen christlichen Hintergrund hat oder nicht, die Bibel vermittelt allgemein gültige Werte, ist Wegweiser – auch für mein Verhalten.“
Wie schaffen Sie es, Kinder und Erwachsene anzusprechen?
„Ich halte die Figuren einfach, versuche aber, einen subtilen Humor hineinzubringen, in dem ich die Mimik etwas überzeichne: So geht Herodes griesgrämig umher, und Pilatus ist ein gelangweilter Beamter. Und Jesus trägt immer eine Hirtentasche – das war zunächst nur praktisch gedacht, bis mir unser Pfarrer erklärte, welche theologische Bedeutung das haben kann. Wenn Jesus sie etwa in der Ostergeschichte abgibt - das kann man als den ‚Auftrag‘Auftrag, den Jesus übergibt.“
Jesus wird für Kinder oft mit Bart und weißem Gewand dargestellt – wie vermeidet man bei der Illustration Klischees?
„Man kann sich davon nicht ganz lösen. Die Geschichten spielen in einem bestimmten Kulturkreis zu einer bestimmten Zeit. Aber ich versuche, Kleinigkeiten anders darzustellen: Eva stelle ich nicht als kleines Dummchen, sondern als selbstbewusste Frau dar. Sie hat keinen Apfel in der Hand, sondern eine andere Frucht in einer anderen Farbe. Als ich die Arche Noah illustriert habe, habe ich eher ungewöhnliche Tiere verwendet, einen Eisbär und ein Nashorn. Und ich zeichne bei den Kindern viele Mädchen, denn die Bibelgeschichten sind so männerlastig.“
Die drei neuen Ausgaben des Bibel-Memos enthalten Bilder aus den beliebtesten Kinderbibeln der Deutschen Bibelgesellschaft. In 36 farbigen Bildpaaren können Kinder ab vier Jahren Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament entdecken. Die Motive stammen aus den Bibeln, die von den Illustratoren Kees de Kort, Marijke ten Cate und Mathias Weber gestaltet sind. Die Memory-Spiele sind zum gemeinsamen Spiel in Familien, Kindergärten und Kinderhorten sowie in der kirchlichen Arbeit mit Kindern konzipiert.
Interview: Judith Hammer / elk-wue.de