Die Evangelische Landeskirche in Württemberg bekommt einen neuen Sportbeauftragten: Ab Oktober übernimmt der 43 Jahre alte Pfarrer Philipp Geißler diese Aufgabe. Für ihn ist Sport weit mehr als nur Bewegung.
„Im Sport erfährt sich der Mensch in einem umfassenden Sinn als Kreatur: Er erlebt die Freude der Selbstwirksamkeit – alleine oder auch in Gemeinschaft – gleichzeitig lernt er, sich mit eigenen Grenzen, persönlichem Scheitern oder auch Fragen der Schuld auseinanderzusetzen. All dies sind wichtige Lebensthemen, die auch eine theologische Dimension besitzen“, schwärmt der 43-Jährige.
Von Oktober an wird er die Vernetzung zwischen Kirche und Sport weiter vorantreiben, etwa im ökumenischen Arbeitskreis Kirche und Sport, Ansprechpartner für Sportpolitisches und Verbände sein, Sportseelsorge leisten, große Sportereignisse in Baden-Württemberg oder etwa den Konfi-Cup betreuen.
Im Juli 1976 in Nürtingen geboren ist dem Naturfreund schon früh klar, dass er entweder Pfarrer oder Koch werden möchte. Nach Abitur und Zivildienst in der Schwerstbehindertenbetreuung des DRK Nürtingen studiert er von 1997 bis 2005 Theologie in Tübingen und im brasilianischen São Leopoldo.
Bereits während des Studiums befasst sich Geißler intensiv mit der Seelsorge. „Unter Seelsorge verstehe ich die an den Grundbedürfnissen des Menschen orientierte, heilsame Verkündigung des Evangeliums. Besonders viel habe ich in dieser Hinsicht, Professor Oswald Bayer und seiner lebensnahen Theologie zu verdanken, die auch den Fragen nach der Gegenwart Gottes im Leiden nicht ausweicht“, berichtet er.
Beim Vikariat in Grabenstetten von 2005 bis 2008 entdeckt Geißler sein Herz für die Schwäbische Alb - und für seine heutige Ehefrau Constanze. Nach zwei Jahren am Diakonieklinikum Stuttgart übernimmt er im Frühjahr 2010 die Pfarrstelle in Feldstetten – einer, wie er sagt, „kleinen, fröhlichen und äußerst lebendigen Gemeinde auf der Schwäbischen Alb“.
Auf die neue Aufgabe als Sportbeauftragter freut sich der begeisterte Kletterer sehr: Der organisierte Sport leiste wichtige Beiträge in den Bereichen Teilhabe, Integration und Inklusion, die auch im christlich-diakonischen Sinne von zentraler Bedeutung sind, macht er deutlich. „Die Vorstellung mit den Vertretern der Sportverbände und der Kirchen an diesen Themen anzuknüpfen, weiterzuarbeiten und Menschen aus Sport und Kirche ins Gespräch zu bringen, begeistert mich.“
Zuletzt war das Sonderpfarramt bis 2011 mit Kirchenrat Volker Steinbrecher besetzt, seither hat das jeweils zuständige Referat im Evangelischen Oberkirchenrat in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen übergangsweise die Aufgaben wahrgenommen.