Christus muss das Zentrum der Bibellektüre bleiben. Das fordert der Lutherische Weltbund. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July unterützt diese Botschaft und sagt: „Die Bibel kann niemals zur Waffe werden."
In diesen Tagen geht das Bild einer Bibel in der Hand des amerikanischen Präsidenten um die Welt. Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds (LWB), Dr. h. c. Dr. h. c. Martin Junge, legt in einem Facebook-Post ein anderes Foto daneben: von einer vielgelesenen Bibel in Händen, die etwas von harter Arbeit wissen. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, der dem Rat des LWB angehört, unterstützt die Botschaft, die Martin Junge auf Facebook mit diesem Bild verbindet. July sagt:
„Die Bibel will zu unseren Herzen sprechen. Wir sollen sie aufschlagen im Geiste des Gebets und im festen Blick auf Christus. Menschen in aller Welt lesen die Bibel, ob sie arm oder reich sind, mit jeder Hautfarbe. Sie gibt ihnen die Sehnsucht nach Erlösung und Barmherzigkeit, Frieden, nach der Anerkennung der Würde eines jeden Menschen ins Herz. Die Bibel kann daher niemals zur Waffe werden, sondern will uns zur Versöhnung bereit machen. Mit den Geschwistern, die unter Ausgrenzung und Rassismus leiden, verbindet sie uns in Schmerz und Empathie.“ Damit unterstützt July auch die Kirchenleitenden in den USA, die Trumps Gebrauch der Bibel scharf kritisierten.
„(…) Die Bilder, die wir diese Woche von einer Bibel gesehen haben, die als Symbol der Macht und Gewalt geschwenkt wurde, waren zutiefst verstörend und beschämend. Eine zur Waffe gemachte Bibel, die missbraucht wird als Machtinstrument, setzt die Bibel herab, macht sie zu einem leeren Buch, das seiner Seele, seines Geistes und seiner alles verändernden Kraft beraubt wird.
Was für ein entscheidender Moment für die ganze Kirche: Wird die Bibel bei uns der Herrschaft dienen oder wird sie uns zu barmherzigem Dienen bewegen? Wird sie Ungerechtigkeit fördern und verfestigen oder Gerechtigkeit unter uns hervorbringen? Letztlich ist die Frage: Wird die Kirche die Bibel mit Christus oder ohne Christus in ihrem Zentrum lesen?
Ich werde diejenigen Bilder der Bibel, die ich die vergangene Woche gesehen habe, nicht teilen und weiterverbreiten. Sie waren so abgrundtief falsch. Stattdessen biete ich ein anderes Bild von einer Bibel an: unermüdlich gelesen (das kann man deutlich sehen…), von einer Frau in Händen gehalten. Hände, die etwas von harter Arbeit wissen, und die etwas darüber wissen, wie hart Leben sein kann. Hände, die zum Gebet gefaltet sind, die sich sehnen nach der Gabe der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung, auf dass sie erblühen mögen.“
(Martin Junge, Übersetzung ins Deutsche: Stefanie Heimann/elk-wue.de)