„Wir bringen Menschen zusammen“ – schon auf den ersten Blick macht die Aufschrift klar, welchem Zweck das neue Café-Tee-Mobil des Kreisdiakonieverbands im Landkreis Esslingen dient. Die eigens dafür umgebaute Ape Piaggio wurde heute der Öffentlichkeit vorgestellt.
Vor allem in der Flüchtlingsarbeit, aber nicht nur da, werde das Mobil eingesetzt um niederschwellige Gesprächssituationen zu schaffen, sagte KDV-Geschäftsführer Eberhard Haußmann. „Wir möchten Menschen in Kontakt bringen und so das gegenseitige Kennenlernen unterstützen.“ In Flüchtlingsunterkünften wird das Mobil Station machen und neben Kaffee und Tee die Gelegenheit bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren. Weil aber Integration schon im Kindesalter anfange, sollen auch Kindergärten und Schulen Ziel sein. Haußmann wünscht sich, dass Flüchtlinge mitfahren und über ihre Heimat, ihre Fluchtgründe und ihre derzeitige Situation berichten. Wie genau die Einsätze aussehen werden, werde sich noch entwickeln. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt: „Der Teig gärt, die Form wird sich auch finden.“
Für Veronika Schlechter, Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit im KDV, ist das Konzept einer aufsuchenden Arbeit schlüssig, zumal Flüchtlinge nicht allzu mobil seien. „Das Mobil kann ein gutes Bindeglied zwischen Flüchtlingen und der örtlichen Bevölkerung sein.“ Ausgestattet ist das Mobil unter anderem mit einer Profi-Kaffeemaschine, einem Samovar, einem Kühlschrank und einer Spülmaschine. Ausgeschenkt wird ausschließlich fair gehandelter Kaffee und Tee.
Auch Informationsmaterial wird es an Bord haben. Außerdem kann sich Schlechter vorstellen, dass sich Flüchtlinge mit kulinarischen oder musikalischen Beiträgen beteiligen.
Dekan Bernd Weißenborn, Vorsitzender des KDV, überzeugte sich nicht nur von der hohen Qualität des Kaffees, sondern betonte vor allem, wie wichtig es der Kirche ist, in Wort und Tat für Flüchtlinge einzutreten: „Wir wollen beitragen zu einer aufgeschlossenen Haltung ihnen gegenüber und wir wollen durch Beratung und die Bereitstellung von Unterkünften auch ganz konkret unterstützen. Es ist unsere christliche Aufgabe, vor Ort bei den Menschen zu sein und Fremde in unserer Mitte zu schützen.“
Realisiert werden konnte das Projekt des Café-Tee-Mobils nur dank einer ganzen Reihe großzügiger Sponsoren – darunter der Diakonie-Spendenfonds - die unter anderem für Fahrzeug, Umbau, Ausstattung und Garage aufkamen. Jochen Nägele vom Rotary-Club Nürtingen – Kirchheim hat „die charmante Idee, auf diese Weise Flüchtlinge und die Bevölkerung zusammenzubringen, gleich begeistert.“ Und auch die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen gab gerne einen Beitrag. „Auf diesem Weg auch junge Menschen in Kontakt zu bringen, finden wir toll. Kaffee kann so die Menschen verbinden“, sagte Peter Heckl, stellvertretendes Vorstandsmitglied der KSK.
Das Café-Tee-Mobil kann inklusive geschultem Personal beim Kreisdiakonieverband auch angemietet werden – für Gemeinde- oder Stadtfeste ebenso wie für Firmen oder Vereinsveranstaltungen. Die Erlöse aus dem Betrieb werden der Flüchtlingsarbeit des KDV zu Gute kommen.
Ulrike Rapp-Hirrlinger