Turmfalken, Schleiereulen und Fledermäuse sollen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb künftig vermehrt Heimat in Kirchtürmen finden. Ein am Mittwoch in Münsingen (Kreis Reutlingen) gestartetes Projekt unterstützt Kirchengemeinden dabei, in eigenen Immobilien die Artenvielfalt zu fördern. Bislang machen sieben evangelische und katholische Gemeinden rund um den früheren Münsinger Truppenübungsplatz mit, weitere sind im Gespräch.
Teilnehmende Gemeinden werden von der Biologin und Umweltpädagogin Karin Kilchling-Hink beraten, wie sie Türme, Pfarrgärten und Gemeindewiesen artenfreundlicher gestalten können. Für diesen auf zwei Jahre angelegten Auftrag sind knapp 50.000 Euro eingeplant, von denen 33.000 aus Landesmitteln stammen. Projektpartner sind der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und die Evangelische Landeskirche in Württemberg.
Nicht nur die Tierwelt soll in kirchlichen Gebäuden vielfältiger werden, auch an die Anpflanzung von Wildkräutern und Sträuchern auf Gemeindegrundstücken ist gedacht, sagte der evangelische Reutlinger Regionalbischof Christian Rose. Es handele sich um ein „tolles ökumenisches Projekt“, da sich andere Konfessionen beteiligten. Der baden-württembergische Nabu-Vorsitzende Johannes Enssle lobte, dass es künftig für mehr Tiere „Kirchenasyl“ geben werde. Der Reutlinger Landrat Thomas Reumann, Vorsitzender des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb, nannte die Kirche bei diesem Vorhaben einen „impulsgebenden Akteur“.
Biosphärengebiete müssen von der Unesco zertifiziert werden. Zur Anerkennung gehört die Vorlage von Nachhaltigkeitskonzepten. In Deutschland gibt es insgesamt 16 Biosphärengebiete.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)