19.07.2017

Ein besonderes Konzertformat

Maulbronner Wanderkonzerte verbinden Musik und Natur

Für Benjamin Hartmann sind die Maulbronner Wanderkonzerte, die alle zwei Jahre stattfinden, ein innovatives Konzertformat, das wenige Ensembles anbieten. Sie wollen die Barriere zwischen Publikum und Ensemble aufweichen. Am 29. und 30. Juli ist es wieder soweit. Stephan Braun hat mit dem 27-Jährigen gesprochen, der selbst Schüler am Evangelischen Seminar Maulbronn war. Seit 2016 leitet Hartmann den Maulbronner Kammerchor am Weltkulturerbe Kloster Maulbronn.

Benjamin Hartmann, Leiter des Maulbronner Kammerchors am Weltkulturerbe Kloster Maulbronn.

Der Maulbronner Kammerchor lädt seit 15 Jahren zu so genannten Wanderkonzerten ein. Wie muss man sich so ein Konzert vorstellen?

Das ist ein sehr innovatives Konzertformat. Ich kenne wenige Ensembles, die so etwas anbieten. Das Besondere ist für mich die Verbindung von Musik und der wunderbaren Natur um Maulbronn herum, die man hier erleben kann. Es geht los mit einer musikalischen Begrüßung im Kreuzganggarten. Dann gibt es den ersten Teil der Wanderung mit unterschiedlichen Kurzkonzerten auf dem Weg. Manchmal in einer schönen Dorfkirche mit einem geistlichen Programm. Aber auch unter freiem Himmel mit weltlichen Stücken. Nicht zu vergessen das schwäbische Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen, die die Sache abrunden. Der Abschluss ist dann in der Klosterkirche in Maulbronn, wo wir mit Abendliedern den Tag ausklingen lassen.

Was ist die Idee dahinter?

Die Grundidee ist, die Barriere zwischen Publikum und Ensemble aufzuweichen. Dabei haben wir die Chance, mit unseren Fans und Freunden ins Gespräch zu kommen. Bei einigen Sätzen singt das Publikum auch mit. Das bindet die Fans an den Chor und den Chor an die Fans. Außerdem ist Maulbronn mit seiner Klosterkirche und der Umgebung drum herum ein phänomenaler Ort. Beides in Verbindung mit Musik zu erleben, ist schon beeindruckend.

Benjamin Hartmann (27) war selbst Schüler am Ev. Seminar Maulbronn. Er studierte Dirigieren in Leipzig, Yale und Stockholm und leitet seit 2016 den Maulbronner Kammerchor am Weltkulturerbe Kloster Maulbronn. Hartmann sagt über den Chor: „Es ist eine Herausforderung und ein großes Privileg, direkt nach dem Studium nach Maulbronn zurückzukehren und solch einen Chor leiten zu dürfen.“

Weltkulturerbe Kloster Maulbronn

Was sind das für Leute, die da mitwandern?

Wir haben einige Fans, die uns sehr treu begleiten und aus allen Teilen Baden-Württembergs anreisen. Gleichzeitig sind die Wanderkonzerte ein Bekenntnis zu unserer Heimat Maulbronn und ein Angebot an Interessierte aus der Region, das gerne angenommen wird. Es gibt sicherlich auch einige, die nicht primär wegen der Musik kommen, sondern vor allem die Verbindung zwischen Wandern, Konzert und Kulinarik schätzen. Jedenfalls sind die Wanderkonzerte unglaublich beliebt und waren immer schnell ausverkauft: Deshalb haben wir uns entschieden, in diesem Jahr zwei solche Konzerte anzubieten.

Wie muss ich mir die Atmosphäre vorstellen: ruhig und andächtig wie beim Klosterkonzert oder ausgelassen und fröhlich wie beim Volkswandertag?

Es hat beides. Wir haben einen geistlichen Teil, und auch der Abschluss in der Klosterkirche hat einen würdigen und ernsthaften Charakter. Aber es geht auch locker zu, zum Beispiel im persönlichen Gespräch. Wir tragen an diesen Tagen keine Konzertkleidung, und wenn wir weltliche Lieder darbieten und gemeinsam Maultauschen mit Kartoffelsalat essen, wird es bestimmt auch lustig. 

Das Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, in dem die württembergische Landeskirche heute ein Gymnasium mit Internat betreibt, gilt als die am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage der Zisterzienser nördlich der Alpen. Die dortigen Klosterkonzerte zählen zu den bedeutendsten Musikfestivals in Baden-Württemberg.

 

Wanderkonzert in idyllischer Umgebung

Sie greifen bei den zwei Wanderkonzerten auch Werke aus Ihrem A-cappella-Programm zum Thema „Geld und Gerechtigkeit“ auf.

Wir werden daraus drei, vier Stücke musizieren, passend zum Reformationsjubiläum. Luther hat die Frage sehr umgetrieben, wie sich die Kirche zum Geld verhält. Mich haben zu diesem Programm zwei größere Chorwerke inspiriert: „Warning to the rich“ des Schweden Thomas Jennefelt, ein suggestiv wirkendes zeitgenössisches Stück mit biblischem Inhalt und interessanten musikalischen Mitteln, die vom Flüstern übers Singen bis zum Schreien und Rufen reichen. Außerdem die Evangelienmotette „Jesus und die Krämer“ des vor 50 Jahren verstorbenen Ungarn Zoltán Kodály, die emotional beschreibt, wie Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel schmeißt.

Also nicht nur „l’art pour l’art“, nur Kunst um der Kunst willen?

Es ist mir wichtig, dass unsere Konzertprogramme eine inhaltliche Aussage und einen roten Faden haben. Dabei achte ich darauf, dass sich der Chor in verschiedenen Klangfarben präsentieren kann. Wenn Sie so wollen, die Verbindung von Kontinuität und Kontrast.

Bisher haben Sie seit 2002 alle zwei Jahre zu einem Wanderkonzert eingeladen. Warum nur alle zwei Jahre?

Sie haben bei einem solchen Format einen hohen organisatorischen Aufwand, der viel von den ehrenamtlichen Helfern verlangt. Und die Wanderkonzerte sollen auch etwas Besonderes bleiben und nicht zur Gewohnheit werden.

Beide Wanderkonzerte in diesem Jahr sind schon fast ausverkauft. Was unterscheidet die beiden denn?

Musikalisch ist der Gehalt weitgehend gleich. Sie unterscheiden sich in der Streckenführung und damit im zeitlichen Umfang. Das erste, das Samstagskonzert, ist für die ganz Wanderlustigen und erstreckt sich über eine Strecke von 15 Kilometern. Das Konzert am Sonntag ist mit seinen zehn Kilometern ein Angebot an die, die nicht so weit wandern möchten. Aber wir haben darauf geachtet, dass die Stationen alles Sehenswerte abdecken.

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