17.11.2015

„Das Schlimmste am Predigen ist die Routine“

Ökumenischer Predigtpreis für Gerlinde Feine

Jeden Sonntag in der Kirche stehen und eine gute Predigt halten – das kann herausfordernd sein. Der Ökumenische PREDIGTPREIS Bonn, gestiftet vom Verlag für die Deutsche Wirtschaft, zeichnet daher seit 15 Jahren einmal im Jahr Predigten von besonderer Qualität aus. 2015 hat Pfarrerin Gerlinde Feine aus Böblingen den Preis gewonnen. Am 18. November wird er ihr in der Bonner Schlosskirche verliehen. Anna Gieche hat mit der Preisträgerin gesprochen.

Frau Feine, was macht eine gute Predigt aus?
Gerlinde Feine:
Als ich studiert habe, war eine gute Predigt mehr eine Erörterung. Das hat sich aber stark gewandelt. Heute wird die Vorgehensweise spöttisch „Three Points and a poem“ – „Drei Punkte und ein Gedicht“ – genannt, also erstens, zweitens, drittens und dann ein erbaulicher Spruch am Ende.

Und was ist Ihr persönliches Geheimnis für eine gute Predigt?
Feine:
Das hängt sehr damit zusammen, wie ich den Predigttext auf der einen Seite und das Leben auf der anderen Seite zusammenbekomme. Ich versuche, während der Woche alles, was ich erlebe, mit dem Text zu verbinden. Natürlich gibt es auch ein paar handwerkliche Tricks: sich seiner Sprache zum Beispiel sicher sein und sauber sprechen. Ich versuche auch, auf der Kanzel Pausen zu setzen, Gags zu platzieren oder ähnliches. Denn manche Prediger erschlagen einen so mit geistreichen Bonmots, dass man gar nicht mehr nachkommt.

Bedeutet denn eine langweilige Predigt auch automatisch weniger Gottesdienstbesucher?
Feine:
Es ist ein Vorurteil, dass der schlechte Gottesdienstbesuch an schlechten Predigten liegt. Denn in dieser Hinsicht hat sich sehr viel getan. Nur erfahren die Leute das nicht, weil sie schon lange nicht mehr in die Kirchen kommen. Das Problem sind nicht langweilige Predigten oder doofe Musik. Das Problem liegt eher an der Atmosphäre und am Beziehungsgefüge. Die Leute kommen wieder, wenn sie Kontakt zu den anderen Gottesdienstbesuchern bekommen.

Am Mittwoch bekommen Sie in Bonn den Predigtpreis überreicht. Freuen Sie sich?
Feine:
Ja, ich freue mich sehr darüber. Ich sehe das nicht als Wettbewerb: „Wer schreibt die beste Predigt?“, sondern als schöne Anerkennung und Wertschätzung. Und das Gute am Predigtpreis ist, dass er mich herausfordert, mich neu zu erfinden und nicht wieder alte Muster zu bedienen. Denn das Schlimmste am Predigen ist die Routine.“

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Feine!

Hier können Sie die Gewinnerpredigt über Deuteronomium 6,4-9 nachlesen.

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