„Es geht um Religion, um die Christen und um die Muslime“, erklärt Ylva. Die 8-Jährige dreht an einer der dreidimensionalen Texttafeln. „Wie beten Muslime?“ steht darauf und „Wie beten Christen?“. Daneben sind betende Menschen abgebildet, kniend auf einem Gebetsteppich und mit gefalteten Händen in einer Kirchenbank. Die Tafel ist Teil einer Ausstellung für Kinder über das Christentum und den Islam mit dem Titel „Was glaubst denn Du?“. Bis 26. Februar ist sie noch im „bibliorama – das bibelmuseum stuttgart“ zu sehen. Danach kann sie von Kirchengemeinden und anderen interessierten Vereinen und Institutionen ausgeliehen werden. Am Donnerstag, 16. Februar, hatte die Ausstellung prominenten Besuch.
Fußgetrappel. Die Kinder sind da. Insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Hauff-Schule in Stuttgart-Heslach haben eine Verabredung mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras im Bibelmuseum. Sie hat die Schirmherrschaft für die Kinderausstellung übernommen. Selbst Kind türkischer Einwanderer und dem alawitischen Glauben angehörend, liegt Aras ein gutes Miteinander der Religionen sehr am Herzen. „Wir dürfen keine Mauern im Kopf haben“, sagt sie zu den Kindern und ruft sie zu Toleranz mit den anderen auf. „Wenn wir unsere eigene Religion kennen, dann können wir auch besser miteinander umgehen. Dann können wir auch verstehen, wenn andere verschieden sind.“ Die Kinder nicken. „Man muss nett zu den anderen sein, dann sind die auch nett“, fasst einer der Schüler zusammen.
Gelungene Mischung aus Information und Mitmachelementen
Aras zeigt sich nach dem gemeinsamen Ausstellungsbesuch beeindruckt von der Offenheit der Kinder. „Sie haben die Tafeln gelesen und haben sich aktiv beteiligt, ihre Gefühle ausgedrückt“, sagt sie in einer anschließenden Gesprächsrunde mit den Ausstellungsmachern und Vertretern der Landeskirche. Ihr gefalle die Mischung aus Informationen und Mitmachelementen. Dadurch, dass verschiedene religiöse Elemente thematische geordnet seien, etwa das Beten und die unterschiedlichen religiösen Feste, würden Unterschiede deutlich. „Die Kinder sehen aber auch, dass diese gar nicht so groß sind“, betont Aras.
Begegnung und Wertschätzung
Der Direktor des Pädagogisch-Theologischen Zentrums der Landeskirche, Pfarrer Stefan Herrmann, hat die Ausstellungsmacher bei der Konzeption beraten. Er hält die Begegnung und Wertschätzung zwischen Menschen für eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. „Wir müssen differenziert denken, dürfen nicht vereinfachen, auch wenn das bequem ist“, sagt Herrmann, der auch als Kommunalpolitiker aktiv ist. Das gelte auch bei der Integration von Flüchtlingen. Er ruft dazu auf, sich mehr auf das Gelingende zu konzentrieren, als immer das Negative hervorzuheben. „Integration funktioniert vor allem im Alltag, wenn alle offen füreinander sind“, pflichtet Aras Hermann bei. Diese Offenheit werde auch durch die Ausstellung befördert. „Es geht um Wertevermittlung“, so Aras. „Die Kinder sollen möglichst früh verstehen, wie ein gutes Miteinander entsteht.“
Ute Dilg
Die Kinderausstellung „Was glaubst denn Du?“ ist noch bis zum 26. Februar im „bibliorama – das bibelmuseum stuttgart“ zu sehen. Zielgruppe der Ausstellung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sind Kinder der Klassen 3 bis 6. Ab März geht die Ausstellung in den Verleih.
Folgende Termine stehen bereits fest:
13.-27. März: Kirchengemeinde Manzen-Ursenwang-Schlat, Gemeindehaus Schlat
14.-19. Juni: Wittenberg, Weltausstellung „Tore der Freiheit“, Württembergische Halle
26. Juni-16. Juli: Rottenacker, Museumsverein
20.-27. Juli: Albstadt Pfeffingen, Evangelisches Pfarramt Pfeffingen
3.-15. Oktober: Heubach, Stadthalle