| Gesellschaft

„Gott ist ein Freund des Lebens“

Eröffnung der ökumenischen „Woche für das Leben“ 2018 in Trier

Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Trierer Dom haben der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Samstag, 14. April 2018, die Aktion „Woche für das Leben“ eröffnet. Bis zum 21. April 2018 wird sie in evangelischen und katholischen Kirchengemeinden bundesweit begangen.

Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD.EKD.de/Kolja Warnecke

Eröffnungsgottesdienst

Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sprach in seiner thematischen Hinführung im Gottesdienst von den Zielen, an denen sich Pränataldiagnostik zu orientieren hat: „Pränataldiagnostik ist zuallererst dem Leben verpflichtet. Sie soll Frauen bei ihrer Schwangerschaft so gut wie möglich medizinisch begleiten und die medizinischen Risiken für die Frau und das werdende Leben begrenzen. Als Christen glauben wir, dass uns das Leben von Gott geschenkt ist. Deswegen hat der Schutz dieses Lebens einen so großen Stellenwert für uns.“ Niemand dürfe von einem moralischen Hochpodest aus über die schwierigen Konfliktsituationen hinweggehen, die entstehen, wenn Eltern durch Pränataldiagnostik mit abzusehenden schweren Schäden in der embryonalen Entwicklung konfrontiert werden. „Sie brauchen einfühlsame Begleitung und Beratung gerade auch in den damit verbundenen ethischen Fragen“, so Bedford-Strohm weiter.  Umso wichtiger sei eine bewusste Reflexion der ethischen Dimensionen der heutigen pränataldiagnostischen Möglichkeiten. „Unsere Gesellschaft ist geprägt von vielfältigen Optionen, unter denen wir diejenige auszusuchen gewohnt sind, die uns am ehesten entspricht. Es muss klar sein, dass beim Umgang mit menschlichem Leben etwas anderes gilt“, macht der Vorsitzende der EKD deutlich. „Die Achtung vor der unverfügbaren Würde menschlichen Lebens muss die Grundlage und Grenze sein, auf der wir unsere Entscheidungen in den damit zusammenhängenden Fragen treffen. Was das bedeutet, darüber wollen wir in der diesjährigen Woche für das Leben nachdenken.“

In seiner Predigt erinnerte Kardinal Reinhard Marx an das Wort „Gott ist ein Freund des Lebens“ als die seit 1989 gemeinsam bestehende Grundbotschaft der katholischen und evangelischen Kirche für die „Woche für das Leben“ und sagte: „Wir befassen uns in diesem Jahr vor allem mit der Pränataldiagnostik. Ich kann die Sorgen der Eltern sehr gut verstehen: Jeder hofft, dass sein Kind gesund ist. Wenn das in Frage steht, kommen Ängste auf, die Familien sehr belasten. Es sind Notlagen, die wir alle sehen und ernst nehmen müssen. Werdende Mütter und Väter stellen sich auch die Frage: Warum ausgerechnet mein Kind? Auf diese Sorgen gibt es keine einfachen Antworten, aber es gibt ethische Leitlinien und Werte, die Eltern und Ärzten Orientierung geben können, eine dem Leben verpflichtete Entscheidung zu treffen“, so Kardinal Marx. „Es ist gut, von der Grundhaltung auszugehen, die in jeder Schwangerschaft notwendig ist: von Zuversicht, Hoffnung und Liebe. Jede Schwangerschaft braucht das Vertrauen, dass das Wagnis des neuen Lebens gut ist. Als Christen können wir darauf hoffen und vertrauen, dass Gott das Leben schützt und liebt. Denn Gott sagt bedingungslos Ja zum Menschen.

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Thema der Woche für das Leben 2018

Das Jahresthema „Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!“ lenkt den Blick auf die ambivalenten Folgen, die heutige Methoden der Pränataldiagnostik mit sich bringen. Während bestimmte diagnostische Möglichkeiten eine verbesserte Vorsorge und ein therapeutisches Handeln ermöglichen, die den Embryo vor Schaden schützen, generieren andere Testverfahren lediglich ein Wissen darüber, ob das Kind bestimmte genetische Merkmale oder Störungen hat. Mit einer Therapiemöglichkeit sind letztere Tests, zu denen der sogenannte „Bluttest“ für Schwangere gehört, jedoch nicht verbunden. Eltern, die einen beunruhigenden Befund erhalten, stehen oftmals nur noch vor der Wahl, ihr Kind mit einer möglichen Behinderung zur Welt zu bringen oder die Schwangerschaft abzubrechen – ein schwerer Entscheidungskonflikt, auf den viele Paare gar nicht vorbereitet sind. Deshalb sehen die Kirchen ihren wichtigen Auftrag darin, werdende Eltern beratend und unterstützend beizustehen und sie zu ermutigen, ihre Elternrolle in guter Hoffnung und im Vertrauen auf Gott, den Schöpfer, anzunehmen.

Beginn der Woche für das Leben in Württemberg

Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst eröffnen in Württemberg die Woche für das Leben am Sonntag, 15. April, in Balingen mit einem Gottesdienst in der Heilig Geist Kirche. Im Anschluss an den Gottesdienst findet dort eine Vernissage mit Bildern von Künstlern mit Behinderung des Mariaberger „Atelier 5“ statt.


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