13.07.2018

Gottes Liebe in der Natur erleben

Im Nationalpark Nordschwarzwald arbeiten Kirchen ökumenisch Hand in Hand

Kirche war schon immer im Nordschwarzwald präsent – lange bevor es einen Nationalpark gab. Es gibt dort berühmte Klöster, viele Kapellen und Kreuze, wo die Menschen seit Jahrhunderten zu Gott beten. Seit 2014 gibt es das ökumenische Netzwerk „Kirche im Nationalpark Schwarzwald“. Die württembergische Landeskirche ist dort mit Pfarrer Wolfgang Sönning von der Kirchengemeinde Baiersbronn-Mitteltal vertreten. Ute Dilg hat mit ihm gesprochen. 

Pfarrer Wolfgang Sönning

Seit 2014 ist die Arbeit von „Kirche im Nationalpark Schwarzwald“ in einem ökumenischen Netzwerk organisiert. Wie wird da zusammengearbeitet?
Im ökumenischen Netzwerk sind die sieben Dekanate der badischen und württembergischen Landeskirche, der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart vertreten, die an den Nationalpark angrenzen. Es handelt sich also um eine evangelisch-katholische Zusammenarbeit. Jedes dieser angrenzenden Dekanate ist mit einem Sprecher in einem Leitungskreis vertreten, der die laufende Arbeit koordiniert. Ein Pfarrer und eine Gemeindereferentin arbeiten im Augenblick mit je 50% in Netzwerk, dazu kommen ungefähr zwanzig Ehrenamtliche, die wir zu Pilgerbegleitern oder Guides ausgebildet haben.

Welche Art von Veranstaltungen bietet „Kirche im Nationalpark“ an?
Unser Angebot ist sehr vielfältig: Wandertage, Pilgertage, Andachten, Radtouren, Advent im Wald, Loipenpilgern und vieles mehr. Außerdem gibt es viele Gottesdienste. Das sind zum Teil Gottesdienste im Grünen, zum Teil aber auch Gottesdienste in einer der acht Kapellen und Kirchen im Nationalpark. An schönen Tagen können da schon mal 400 Gottesdienstbesucher zusammenkommen. Außerdem bieten wir seelsorgerliche Angebote an. Vor kurzem haben wir zum Beispiel eine Wanderung mit Trauernden gemacht, die gut angenommen wurde. Und dann haben wir noch zwei Schöpfungswege im Nationalpark entwickelt. Über eine App der Baiersbronn Touristik kann man sich auf dem Weg geistliche Impulse aufrufen.

Welche Leute erreichen Sie mit Ihren Angeboten?
Zu den Veranstaltungen des Jahresprogramms kommen meist Leute aus der Region. Besonders beliebt sind Sonnenaufgangswanderungen an der Hornisgrinde. Da kommen oft über 50 Leute. Touristen erreichen wir vor allem mit den Gottesdiensten. Das ist eine Form von Kirche, die auch kirchenferne Menschen anspricht. Uns ist es wichtig, dass bei allen Veranstaltungen das biblische Zeugnis zum Ausdruck kommt. Es geht uns nicht um eine irgendwie geartete Spiritualität, sondern um den biblischen Schöpfungsglauben.

Warum suchen so viele Menschen die Begegnung mit Gott in der Natur?
Die Menschen suchen einen Ausgleich zum Alltag. Erscheinungen in der Natur berühren sie auf besondere Weise. Die Schönheit des Waldes, seine Stille regen zum Nachdenken an und bringen unbewusste Saiten zum Klingen. Daran kann man mit geistlichen Erfahrungen und biblischen Botschaften anknüpfen. Das findet sich übrigens auch schon in der Bibel. Etwa der brennende Dornbusch, in dem Gott Mose erscheint, oder David, der staunend den Sternenhimmel betrachtet und Gott lobt mit seinen Psalmen.

Die Menschen suchen einen Ausgleich zum Alltag. Die Schönheit des Waldes, seine Stille regen zum Nachdenken an und bringen unbewusste Saiten zum Klingen.

Es gibt Leute, die sagen, sie brauchen keinen Gottesdienst. Wenn sie sich Gott nahe fühlen wollen, dann gehen sie in den Wald. Was sagen Sie solchen Menschen?
Gottesdienst ist mehr als im Wald spazieren gehen. Man trifft beim Gottesdienst andere Menschen, tauscht sich aus und erlebt die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen. Sicherlich gibt es Leute, die mit der traditionellen Form des Sonntagsgottesdienstes in unseren Gemeinden nichts mehr anfangen können. Vielleicht fühlen sie sich in einem Gottesdienst im Grünen zuhause. Auch dort können sie Gott loben.

Suchen Sie sich besondere Themen aus für Gottesdienste im Grünen?
Meistens greife ich ein Symbol oder ein Gleichnis aus der Natur auf, etwas das ich vor Ort sehe. Jesus hat bei seiner Bergpredigt über die Vögel und die Blumen gesprochen und ihre Leben als Gleichnis für die Güte und Barmherzigkeit Gottes herangezogen. In diesem Jahr bietet sich außerdem die Jahreslosung von der Quelle des lebendigen Wassers an. Es gibt also ganz unterschiedliche Zugänge.

Spielt das Thema Naturschutz bzw. Bewahrung der Schöpfung bei Kirche im Nationalpark eine Rolle?
Ja, wir haben das ausdrücklich in unserem Leitbild stehen. In der Passionszeit haben wir zum Beispiel einen Kreuzweg der Schöpfung erarbeitet. Das ist eine Wanderausstellung, in der wir die klassischen Kreuzwegstationen Christi mit Bildern aus dem Nationalpark und meditativen Texten über die die geschundene und geschlagene Schöpfung ergänzt haben. Das ist ein ganz starker Impuls, das Leiden der Natur wahrzunehmen und das eigene Verhalten entsprechend zu verändern. Außerdem feiern wir jedes Jahr im September den Tag der Schöpfung, bei dem es auch immer um dieses Thema geht.

Was bedeutet Ihnen der Nationalpark persönlich?
Ich war lange Pfarrer in der Stadt. Wenn wir dort raus wollten in die Natur, mussten wir erst mal das Auto nehmen. Heute kann ich einfach aus dem Haus gehen, sehe den Wald vor mir, kann loslaufen und bin mitten drin in der Natur. Schöner könnte ich es nicht haben.

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