Stuttgart/Ellwangen. Bei einem Besuch der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen am Freitag, 11. September, zeigte sich Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July dankbar für den außergewöhnlichen Einsatz der Helfer unter schwierigen Bedingungen und stellte weitere kirchliche Unterstützung in Aussicht. July, der im Dezember bereits die LEA in Karlsruhe besucht hatte, machte sich aufgrund der aktuellen, dramatischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werks Württemberg, Dieter Kaufmann sowie vor Ort Engagierten ein Bild von der Situation der Helfer und Flüchtlinge.
Dabei dankte der Landesbischof „den unermüdlichen, engagierten Helferinnen und Helfern, den hauptamtlichen, den ehrenamtlichen aus Kirche und Zivilgesellschaft, die Menschen in Not helfen und unserem Land ein menschliches Gesicht geben für ihren beispiellosen Einsatz“. Und er bat sie, sich nicht entmutigen zu lassen „durch die Umstände, durch Dinge, die nicht gelingen, durch Konflikte und Rückschläge. Denn es gilt auch heute, was Christus gesagt hat: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder - und da sind die Schwestern und Kinder mitgemeint - getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40)“.
July kündigte an, dass die Landeskirche weiterhin zusätzliche Mittel und Hilfen für diese Aufgabe zur Verfügung stellen wird: „Wir als Landeskirche helfen – und helfen weiter beim Helfen! Und: Wir helfen mit langem Atem – denn die nachhaltige Aufgabe, die Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft, liegt ja noch vor uns und wird uns noch lange beschäftigen.“ Er rief dazu auf, jede Möglichkeit der Hilfe und der Unterbringung durch Gemeinden und Gemeindemitglieder zu prüfen.
Oberkirchenrat Dieter Kaufmann wies auf die Situation in den LEAs hin „Die Zustände in den LEAs bringen die Menschen an ihre Grenzen, die Flüchtlinge ebenso wie die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer. Die Menschen müssen auf engstem Raum leben. Es steht Bett an Bett. Wir brauchen dringend mehr LEAs und mehr dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten. Die Menschen müssen schneller wieder aus den Erstaufnahmestellen raus.“ Es sei ein Gebot der Menschlichkeit, die Menschen aufzunehmen, die vor Krieg, Terror, Mord und Hunger fliehen.
Kaufmann wies weiter darauf hin, dass die Beschleunigung von Asylverfahren nicht möglich sei, solange kein Asylantrag gestellt werden könne. „Wir kennen Beispiele von Flüchtlingen, die seit Monaten, teilweise über ein Jahr, registriert sind und noch keinen Asylantrag stellen konnten.“
Die LEA in Ellwangen ist für maximal 1.000 Flüchtlinge konzipiert; derzeit sind 3.700 Menschen dort untergebracht.