Gemeinschaft Evangelischer Kirchen über Lage im Irak alarmiert
Rasches Handeln der internationalen Gemeinschaft gefordert
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ist tief besorgt über die Bedrohung, der Christen und andere religiöse und ethnische Gruppen im Nordirak ausgesetzt sind. Hunderttausende sind auf der Flucht und kämpfen um ihr Überleben. Die tödliche Bedrohung von Jesiden, Christen und Angehörigen anderer religiöser und ethnischer Minderheiten durch die islamistische Terrorgruppe „Islamischer Staat (IS)“ verlange sofortiges Handeln der internationalen Gemeinschaft. Die GEKE unterstützt deshalb den Aufruf des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und bittet ihre Mitgliedskirchen dringend, mit ihren Regierungsverantwortlichen Kontakt aufzunehmen, um – nach Möglichkeit auf der Basis eines UN-Beschlusses - wirksamen Schutz für die bedrohten Menschen, rasche Hilfe für die Vertriebenen, ihre sichere Rückkehr und ein Ende der Gewalt gegen religiöse und ethnische Minderheiten zu fordern. Zudem brauche es wirksamen Druck der internationalen Gemeinschaft auf jene Länder, die den IS mit Waffen und Geld unterstützen.
Die dramatischen Ereignisse im Irak seien in einem weiteren Zusammenhang zu sehen, erklärt das Präsidium der GEKE. Auch durch ihre enge Verbundenheit mit der Federation of Middle East Evangelical Churches (FMEEC), zu der der Council of Protestant Churches in Iraq gehört, ist den Mitgliedskirchen der GEKE seit langem die bedrückende Situation der Christen im Mittleren und Nahen Osten bekannt. „Die Christen im Mittleren Osten haben sich niemals in ihrer Existenz in dieser Region in solch einer Katastrophe und in solch einem Chaos vorgefunden wie seit dem sogenannten Arabischen Frühling“, sagte Rosangela Jarjour, die Generalsekretärin der FMEEC, auf der Vollversammlung der GEKE 2012 in Florenz. Schon damals seien die Zukunftsaussichten düster gewesen, jetzt aber stehe die Präsenz und das Zeugnis der Christen im Mittleren Osten insgesamt auf dem Spiel, zeigt sich das Präsidium der GEKE alarmiert. „Angesichts der aktuellen Ereignisse ist die Verbundenheit der Kirchen und ihr Einsatz noch mehr gefordert“, so die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa.
Daher rufen das Präsidium und der Generalsekretär der GEKE die Mitgliedskirchen, hinter denen annähernd 50 Millionen Evangelische in ganz Europa stehen, auf, ihre tätige Hilfe zu verstärken und durch solidarisches Handeln den bedrängten Gruppen beizustehen. „Jede Form religiös motivierter Gewalt und brutalisierter Frömmigkeit zerstört das menschliche Miteinander und lästert Gott“, betont das Präsidium der GEKE. Mit der konkreten Hilfe verlange die aktuelle Situation das gemeinsame Gebet aller Kirchen für die bedrohten Menschen und ihre besorgten Angehörigen.