Andreas Koch ist Rundfunkpfarrer, steht in Freud und Leid treu zu seinem VfB Stuttgart und hat zahlreiche fußballerische Großevents mit Kolumnen und „Kabinenpredigten“ begleitet. Zur Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland erscheint von ihm in unregelmäßiger Reihenfolge „Am Ball“.
Demnächst bin ich 17 Fußballweltmeisterschaften alt und noch immer freue ich mich auf ein solches Turnier wie ein kleines Kind. Geht ja auch gar nicht anders, wenn man schon mit gut einem Jahr Weltmeister geworden ist – damals 1954 beim „Wunder von Bern“. Wobei meine Vorfreude im Blick auf Russland 2018 nicht ungetrübt ist. Im Gegenteil: Mehr und mehr sehe ich den Fußball im Abseits stehen beziehungsweise kapitale Eigentore schießen – mit seinen Wahnsinnsablösesummen und -gehältern, mit der Gewalt rund um die Stadien, mit nie wirklich aufgeklärten Korruptionsvorwürfen, mit umstrittenen WM-Austragungsorten wie Katar 2022 und eben auch Russland in diesem Jahr. Ob da nicht die gelbe oder rote Karte fällig wäre? Jedenfalls begeht, wer die Menschenrechte und Meinungsfreiheit mit Füßen tritt, ein eigentlich unverzeihlich grobes Foul.
Und doch: „Fußball ist ein starkes Stück Leben.“ Sagt beziehungsweise sagte Bischof Wolfgang Huber, als er sozusagen noch Teamchef der deutschen Protestanten war. Und deshalb bin ich vom Auftakt der Fußball-WM am 14. Juni bis zum Endspiel am 15. Juli trotz allem ein glücklicher Mensch. Weil fast jeden Nachmittag und Abend Fußball und mithin „ein starkes Stück Leben“ kommt. Von dem ich mir wünsche, dass es fair und friedlich bleibt und vor allem auch den Menschen in Russland selber nützt.
Auf eine tolle Siebzehnte! Und vielleicht werde ich ja mit gut 65 Jahren und kurz vor dem Ruhestand ein weiteres Mal Fußballweltmeister.
Andreas Koch
Andreas Koch ist Rundfunkpfarrer, steht in Freud und Leid treu zu seinem VfB Stuttgart und hat zahlreiche fußballerische Großevents mit Kolumnen und „Kabinenpredigten“ begleitet. Zur Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland erscheint von ihm auf elk-wue.de in unregelmäßiger Reihenfolge „Am Ball“.