09.05.2018

„Kinder sind in ihrem Glauben oft sehr ansteckend“

Rund 2.000 Teilnehmende bei der EKD-Gesamttagung für Kindergottesdienst

Vom 10. bis 13. Mai findet in Stuttgart die Gesamttagung für Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt, zu der etwa 2.000 Teilnehmende erwartet werden. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärt der württembergische Landespfarrer für Kindergottesdienst, Frank Widmann, warum Kinderkirche wichtig ist und welchen Herausforderungen sie sich stellen muss.

Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienste.Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienste.

Herr Widmann, das Motto der Tagung lautet "aus gutem Grund" - was für gute Gründe gibt es, Kirche speziell für Kinder zu machen?

Kinder brauchen ein eigenes gottesdienstliches Angebot: Das lange Stillsitzen und Zuhören im Erwachsenengottesdienst ist eine Herausforderung für sie. Mit der Kinderkirche, die sonntags meist parallel zum Gottesdienst stattfindet, wollen wir sie in ihren Lebenswelten abholen und an biblische Themen heranführen. Die Geschichten aus der Bibel sowie seelsorgerliche Themen wie Tod und Trauer geben ihnen innere Kraft und machen sie stark fürs Leben. Außerdem profitiert auch die Kirchengemeinde davon.

Wie meinen Sie das genau?

Jesus sagte, die Erwachsenen sollen von den Kindern lernen. Kinder sind in ihrem Glauben oft sehr ansteckend, in ihrer Unbedarftheit, ihren Fragen über Gott und die Welt und der Offenheit Gott gegenüber. Außerdem lohnt es sich, immer auch die Kleineren und Schwächeren in der Gesellschaft im Blick zu haben.

Allerdings besuchen immer weniger Kinder regelmäßig einen Kindergottesdienst. Woran liegt das?

In Württemberg stehen wir im landeskirchlichen Vergleich noch sehr gut da: Fast 90 Prozent aller Kirchengemeinden bieten einen Kindergottesdienst an, zu dem durchschnittlich 15 Kinder kommen. Allerdings hat auch hier die Zahl der Kinder, die zur Kinderkirche gehen, in den letzten Jahren um etwa ein Viertel abgenommen.

Und auch die Verbindlichkeit lässt nach, die Kinder kommen oft nur noch einmal im Monat oder im Vierteljahr zur Kinderkirche. Dies liegt auch daran, dass die Familien am Wochenende viel unterwegs sind und ihr eigenes Programm haben. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass viele Familien wollen, dass ihre Kinder mit dem christlichen Glauben in Berührung kommen und es unterstützen, wenn ihr Kind die Kinderkirche besucht.

Und wie sieht es mit den Mitarbeitenden aus? Finden sich noch Menschen, die regelmäßig und verbindlich mitarbeiten?

Auch hier geht das ehrenamtliche Engagement wie in allen Bereichen zurück. Wichtig ist, dass die Ehrenamtlichen von den Gemeinden unterstützt werden und ihre regelmäßige und oftmals auch anstrengende Arbeit von Pfarrern und Kirchengemeinderäten gewürdigt wird. Diese Rückendeckung würde guttun. Viele Ehrenamtliche sind über Jahrzehnte engagiert oder junge Menschen arbeiten nach der Konfirmation mit, die viel positives Feedback brauchen.

Wie sieht eigentlich ein typischer Kindergottesdienst heutzutage aus?

Das ist sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist wohl allen ein liturgischer Rahmen, wie Lieder, Gebete und am Schluss ein Segen. Im Zentrum steht eine biblische Geschichte, die meist in verschiedenen Gruppen altersentsprechend erzählt wird. Anschließend gibt es eine kreative Vertiefung der Geschichte. Hier hat sich einiges getan. Früher war der Kindergottesdienst längst nicht so kreativ wie heute.

Sie verantworten die Gesamttagung in Stuttgart mit: Gibt es dort auch kreativen Austausch?

Ja, wir haben sogar mehrere verschiedene Zentren, in denen Kunst, Bewegungspädagogik und Erzähltechniken im Mittelpunkt stehen. Daneben gibt es Vorträge, Bibelarbeiten und Workshops sowie einen Marktbereich, in dem sich Mitarbeitende auf den neusten Stand bringen lassen können, was es an Arbeitshilfen und Angeboten in der Kinderkirchszene gibt.

Wir als Württemberger freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Baden und der Pfalz die Tagung, die alle vier Jahre stattfindet, ausrichten können. Das letzte Mal fand sie 1990 in Stuttgart statt - das ist schon eine ganze Generation her. Für mich haben die Gesamttagungen immer den Charakter eines Familientreffens: Egal, ob die anderen Teilnehmenden aus Kiel oder aus München kommen - man fühlt sich mit ihnen verbunden, weil sie dieselben Themen und Herausforderungen in ihrer Kinderkircharbeit vor Ort haben.

Quelle: Judith Kubitschek, Evangelischer Pressedienst (epd)

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