Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg hat am Montag, 9. April, einen Außencampus in Reutlingen eröffnet. Künftig werden dort 35 Studenten pro Jahr aufgenommen, die im Fach Soziale Arbeit einen Bachelor-Abschluss anstreben, teilte die Hochschule mit. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) lobte bei der Eröffnungsfeier die Initiative der Hochschule, ihr Angebot auf frei gewordenen Kapazitäten des Reutlinger Hochschulcampus zu erweitern. Soziale Arbeit trage zu einer gerechteren Verteilung von Lebenschancen bei, sagte sie.
Die Ministerin erinnerte daran, dass es für jeden Studienplatz in Reutlingen bereits sieben Bewerber gegeben habe. "Das ist ein ganz starkes Zeichen für den enormen Bedarf." Der Arbeitsmarkt sei leergefegt, der Bedarf wachse weiter.
Auch der Bildungsdezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oberkirchenrat Werner Baur, sieht in der Sozialen Arbeit einen Studiengang mit Perspektive. "Sie werden gefragt sein", rief er den Erstsemestern zu. Das bestätigte der sozialpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, Thomas Poreski. Eine Region wie Reutlingen mit ihren vielfältigen sozialen Angeboten sei "verloren", wenn sie kein entsprechendes Studium vor Ort anbieten könne.
Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch (parteilos) zeigte sich erfreut, dass sich nach dem Wegzug der Pädagogischen Hochschule und der früheren Evangelischen Fachhochschule wieder ein sozialer Studiengang in Reutlingen angesiedelt habe. Der Vorstandsvorsitzende der BruderhausDiakonie, Pfarrer Lothar Bauer, berichtete von einer "großen Not" bei der Suche nach qualifizierten Führungskräften. Wichtig sei es, dass Studierende schon früh Kontakt zur "real existierenden Sozialwirtschaft" bekämen.
Das Studium führt in sieben Semestern, wozu auch ein Praxissemester gehört, zum Abschluss. Insgesamt studieren bei der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg derzeit rund 1.200 Frauen und Männer in 13 Bachelor- und Masterstudiengängen. Schwerpunkte sind neben der Sozialen Arbeit die frühkindliche Bildung, Pflege, Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik, Religions- und Gemeindepädagogik sowie Diakoniewissenschaft.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)