06.06.2015 Kirchentag dringt auf Hilfe für Flüchtlinge
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Flüchtlinge
Kirchentag dringt auf Hilfe für Flüchtlinge
Andreas Barner: "Flüchtlinge erleiden unermessliches Leid"
Der evangelische Kirchentag in Stuttgart neigt sich dem Ende entgegen. Zum Abschluss unterstrichen die Teilnehmer, dass sie das Leid von Flüchtlingen nicht hinnehmen wollen. 2017 steht das Christentreffen im Zeichen den 500. Reformationsjubiläums.
Der evangelische Kirchentag dringt auf ein Ende des Flüchtlingssterbens im Mittelmeer. Kirchentagspräsident Andreas Barner sagte am Samstag in Stuttgart, Flüchtlinge erlitten unermessliches Leid. Es müsse andere Wege geben, Asylsuchende nicht der Lebensgefahr einer Bootsüberfahrt auf miserablen Schiffen über das Mittelmeer auszusetzen. Zugleich blickten die Organisatoren bereits auf 2017 voraus. In zwei Jahren wird das Protestantentreffen in Berlin und Wittenberg in die Feiern zum 500. Jubiläum der Reformation eingebettet.
Barner verwies auf eine Resolution des am Sonntag zu Ende gehenden Stuttgarter Kirchentages, die eine umfassende Seenotrettung im Mittelmeer und legale Wege nach Europa fordert. In Deutschland wiederum müssten Menschen willkommen geheißen werden, die Hilfe brauchen. Barner, der als Vorsitzender der Unternehmensleitung an der Spitze des Pharmaherstellers Boehringer Ingelheim steht, sagte, selten habe ein Kirchentag zu einer Zeit stattgefunden, die mehr von Kriegen, Terror und Flucht geprägt gewesen sei.
Die Generalsekretärin des Kirchentages, Ellen Ueberschär, sagte, eine neue Nachdenklichkeit sei in den Kirchentag eingezogen. Komplexe Themen würden diskutiert, ohne sich zu einfachen Antworten verführen zu lassen. Der gastgebende württembergische Landesbischof Frank Otfried July bilanzierte, das Protestantentreffen habe gezeigt, das Christen bei der Gestaltung von Zusammenleben vor- und mitdenken wollen.
Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart zählte rund 97.000 Dauerteilnehmer. Zahlreiche deutsche Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck nahmen an Diskussionsrunden teil, aber auch internationale Gäste wie der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi und Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan kamen nach Stuttgart.
Der nächste evangelische Kirchentag findet vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt. Der Abschluss am Sonntag wird in der Lutherstadt gefeiert. Der Kirchentag wird eng verknüpft mit den Feiern zum 500. Reformationsjubiläum, die an die Veröffentlichung der 95 kirchenkritischen Thesen durch den Reformator Martin Luther im Jahr 1517 erinnern.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verwies in Stuttgart auf die internationale Dimension der Feiern: "Die Reformation ist eine Weltbürgerin", sagte er. Zugleich wertete er es als Zeichen positiver Religionsfreiheit, dass der Reformationstag am 31. Oktober 2017 überall in Deutschland arbeitsfrei sein soll.
Die Schweizer Theologin Christina Aus der Au, die den Kirchentag 2017 als Präsidentin verantwortet, wünscht sich ein Christentreffen, dass den religiösen Dialog voranbringt. Auch mit denen, die mit Religionen gar nichts anfangen können, wolle man ins Gespräch kommen.
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