Die Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn soll außergewöhnlich werden. Sie wird zwar mit rund 40 Hektar Fläche eine räumlich kleine Schau, bietet aber erstmals in der Geschichte der Bundesgartenschauen die Möglichkeit, die Keimzelle eines neuen Stadtteils zu sehen. Im „Inzwischenland“ entwickelt sich aus einer Industriebrache ein neuer Lebensort für später etwa 3.500 Menschen. Dort wird auch die „Kirche auf der Buga 2019“ unter ihrem Motto „Leben schmecken“ zu finden sein.
Akzente setzen
„Eine großartige Chance und Herausforderung für die Kirchen“, sagt der katholische Weihbischof Thomas Maria Renz dazu. Der evangelische Heilbronner Regionalbischof Harald Stumpf verspricht, dass „Kirche auf der Buga“ beim Feiern und im gesellschaftspolitischen Bereich Akzente setzen wird.
Eine Vielfalt an kirchlichen Gruppen und Organisationen werde sich einbringen, sagt Stumpf. Auch musikalisch werde das Programm bunt. Zum Thema „Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" werde die Kirche „Orientierungs-Wissen zur Sinnsuche und Lebenserfüllung“ bieten. „Und ich freue mich schon jetzt auf die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort und auf Begegnungen mit der weltweiten Kirche“, sagt der Prälat.
Freiwillige gesucht
Evangelische, katholische, und andere Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) werden gemeinsam das Programm der „Kirche auf der Buga“ gestalten. Kooperationen sind auch geplant beispielsweise mit Imkern, Weingärtnern oder den Friedhofsgärtnern. Die Fäden von sechs thematischen Arbeitsgruppen laufen zusammen bei der evangelischen Pfarrerin Esther Sauer und Peter Seitz für die katholische Kirche. Aktuell suchen sie rund 300 Freiwillige, die während der 173 Gartenschau-Tage Aufgaben übernehmen von Ansprechpartner sein bis Aufräumdienst.
Der Kirchplatz liegt „zentral, mitten im Leben - man soll ihn nicht am Rand suchen müssen“, sagt Esther Sauer. Die Kirche werde sich dort als ungewohnter Glaubensort präsentieren, betont sie: „Offen, zu neuen Entdeckungen einladend, niederschwellig“. Obwohl das einzige Dach über dem Kopf ein Sonnensegel und die Baumkronen von Platanen, Apfelbäumen und Energieholz-Pappeln sein werden, soll das Kirchengelände ein geschützter Raum für die Besucher sein: „Wie ein geschützter Garten Gottes.“
Ruhepol für Besucher
Ein Staudenband soll „wie einen Umarmung“ die Menschen umfangen. Landschaftsarchitektin Cornelia Biegert, die den Siegerentwurf geliefert hat, setzt Akzente mit einem asymmetrischen Kreuz-Weg, einer großen Wasserschale, einem einladenden Riesen-Tisch und der segelüberspannten Bühne im Zentrum des Kreuzes.
Das Ensemble soll einen Ruhepol schaffen für die Besucher. Die Farben sollen mit den Heilbronner Buga-Farben Pink, Blau und Grün harmonieren. „Unsere traditionellen Kirchenfarben lila und gelb werden daher wahrscheinlich wenig vorkommen“, erklärt Sauer.
Rund um das zentrale Thema Schöpfung und Ernährung wird es Andachten geben und Gottesdienste, Musik und viele andere Veranstaltungen. "Wir machen einen Teil des Angebots mit festem Raster für Ort und Zeit, so dass Dauerkarteninhaber gut planen können, wann sie vor Ort sein wollen“, erläutert Esther Sauer. Der „Tag der Schöpfung“ soll Anfang September stattfinden. Weitere große Kirchenveranstaltungen wie das Landesmissionsfest kommen 2019 ebenfalls nach Heilbronn.
Bleibende Spuren
Nach Ende der Bundesgartenschau wird das Kirchengelände aufgehen im neuen Stadtteil Neckarbogen. Trotzdem sollen Spuren bleiben. Das Sonnensegel könnte in einem Kindergarten Schatten spenden. Für den Tisch und die Wasserschale gilt es dann, geeignete Plätze zu finden. Und vielleicht wird es eine Glocke auf dem Kirchengelände geben, die später anderswo zum Gottesdienst ruft. Auch Veranstaltungsideen, die heranwachsen, könnten später in Kirchengemeinden Wurzeln schlagen.
Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas ist wie das Kirchenteam voller Optimismus: „Meine Erfahrung ist: Durch die Kirchen entsteht eine besondere Kraft, die beiden nutzt.“
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)