Heute feiern viele Kirchengemeinden das Erntedankfest. Mit ihm bringen sie ihren Dank dafür zum Ausdruck, dass Gott auch in diesem Jahr wieder genug zu essen hat wachsen lassen. Eine schöne Tradition sind dabei die reich geschmückten Erntedankaltäre. „Mit ihnen im Kopf lebe ich bewusster“, meint Pfarrer Thorsten Eißler. Eine Andacht zum Erntedankfest.
Jetzt im Herbst ist die Zeit, Danke zu sagen. Deshalb feiern viele evangelische Christen heute das Erntedankfest. Es gibt in den Kirchen wunderschön geschmückte Erntealtäre, manchmal auch Erntekronen aus Ähren, die mit viel Liebe gebunden wurden. Menschen wollen Gott danken, dass sie auch in diesem Jahr wieder viele leckere Früchte von den Bäumen ernten konnten. Dass wieder so viel Getreide auf den Feldern gewachsen ist. Das Erntedankfest ist ein großes Fest der Lebensfreude.
In einem alten Lied heißt es: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“ (EG 508,1) Genau das steht hinter dem Erntedankfest. Dass Menschen immer wieder die Erfahrung machen: Wir haben nicht alles selbst in der Hand. Wir können unser Bestes geben. Können den Boden vorbereiten, gießen, düngen, Unkraut jäten und alles. Aber dass wirklich etwas wächst, das haben wir nicht in der Hand.
Gerade in diesem kalten Frühjahr sind so viele Blüten erfroren, dass es in manchen Gegenden nur wenig Äpfel oder Zwetschgen gibt. Dass auch die Weintrauben in diesem Jahr nicht das hergeben, was es schon gab. Und dennoch oder gerade deswegen sagen viele: Danke für alles, was in diesem Jahr gewachsen ist! Danke, dass es auch bei uns immer noch so viele Landwirte und Hobbygärtner gibt, dass wir so eine große Auswahl an gesunden Lebensmitteln haben! Und die für den Erntealtar in der Kirche gespendeten Lebensmittel erfüllen auch noch einen guten Zweck. Sie werden entweder in einem Tafelladen verkauft oder kommen in die Küche einer gemeinnützigen Einrichtung.
Die Kindergartenkinder wundern sich manchmal, warum bei den Erntegaben auch Schokolade dabei ist. Oder Nudeln. Aber dann begreifen sie schnell, dass man viele Sachen braucht, um Schokolade zu machen. Oder eben Nudeln. Dass auch dafür eine gute Ernte wichtig ist. Ich finde: Mit dem Bild des Erntedankaltars im Kopf lebe ich bewusster. Freue mich mehr über das, was ich esse. Genieße ich mehr, was ich trinke. Vielleicht tut Ihnen das ja auch gut. Gehen Sie doch heute einfach mal in eine Kirche und schauen Sie, was es da so alles gibt!
Ursprünglich gesendet als Beitrag auf SWR 4