Esslingen. Wer es mit dem Frieden ernst meint, wird ohne Bergpredigt keine Politik machen können, erklärte der Friedensbeauftragte des evangelischen Kirchenbezirks Esslingen, Pfarrer Stefan Schwarzer, am heutigen Antikriegstag. Bei einer Gedenkveranstaltung an der Nikolauskapelle in Esslingen unter dem Motto „Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen schließen für Waffen“ machte er auf den Zusammenhang zwischen Rüstungsausgaben, Waffenlieferungen und Fluchtgründen aufmerksam: „Die Waffen, die in Oberndorf am Neckar Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Erfolg sichern, tragen maßgeblich dazu bei, dass Menschen auf der Flucht sind. Diese Waffen sind deutsche Präzisionsarbeit, sie sind millionenfach tödlich“, sagte Schwarzer. Solange Deutschland pro Jahr 30 Milliarden Euro für Rüstung ausgebe und nur 30 Millionen für zivile Konfliktbewältigung könne nicht die Rede davon sein, dass alles Erdenkliche für den Frieden getan werde.
Der Antikriegstag wird in Deutschland seit 1966 begangen. Er erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Angriff der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939. Zu der Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung hatten das Friedensbündnis Esslingen und der DGB-Kreisverband eingeladen.