Am 9. Juni 2024 findet in Baden-Württemberg neben der bundesweiten EU-Wahl auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Damit haben alle Wahlberechtigten die Chance, für die kommenden Jahre nicht einfach über ihre Vertreterinnen und Vertreter und die politische Ausrichtung und ganz konkrete Maßnahmen in Europa sowie in ihrem Wohnort und Landkreis mitzuentscheiden. Vielmehr bestimmt das Ergebnis dieser Wahl auch das politische Klima mit, in dem öffentliche Debatten künftig geführt werden, sowie die Werte, auf deren Basis Politik gemacht wird.
Auf dieser Seite finden Sie nach und nach Stellungnahmen, Materialien und sonstige Informationen der Landeskirche und mit ihr verbundener Organisationen rund um die Europa- und Kommunalwahl 2024.
Die vier großen Kirchen* in Baden-Württemberg rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, „bei den bevorstehenden Kommunalwahlen und bei der Europawahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: Stärken Sie mit Ihrer Stimme Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit. Votieren Sie für Demokratie und Menschenrechte“. Dies schreiben Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Württemberg), Landesbischöfin Dr. Heike Springhart (Baden), Erzbischof Dr. Stephan Burger (Freiburg) und Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel (Rottenburg) in ihrem Pfingstwort.
* Evangelische Landeskirche in Baden, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Diözese Rottenburg-Stuttgart, Erzdiözese Freiburg
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat in den vergangenen Wochen betont, die AfD sei für Christinnen und Christen nicht wählbar. Im folgenden zweiteiligen Interview begründet er seine Haltung und spricht über weitere Fragen des Miteinanders von Kirche und Politik. Zugleich betont Gohl, dass in der Kirche alle Menschen willkommen sind, „auch Menschen, die die AfD wählen.“ Sie können das Interview hier auch in Textform nachlesen.
Im 29. Kapitel des Jeremia-Buchs heißt es: „So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen: Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte […] Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“
Selbst im Exil, in das die Israeliten gegen ihren Willen entführt wurden, sollten sie sich – so Gottes klare Anweisung – für ihren Ort einsetzen, und das, obwohl das die Heimat der Entführer ist! „Suchet der Stadt Bestes“ – Gott möchte also, dass wir uns für unser Umfeld, unser Dorf, unsere Stadt engagieren, dass wir mitgestalten, auch wenn dieser Ort mit seiner Politik, seinen Parteien, seinen Verhältnissen vielleicht alles andere als perfekt ist und wir uns manchmal unverstanden und unwohl fühlen. In einer Demokratie gehört dazu die Teilnahme an den Wahlen.
„Suchet der Stadt Bestes“ – wir bitten Sie: Gehen Sie am 9. Juni zur Wahl und helfen Sie mit, unser aller Gemeinwesen gut zu gestalten.
Eine Shareable-Grafik dazu für Ihre Social-Media-Kanäle finden Sie unter diesem Text als Download.
Das Diakonische Werk wirbt mit einer eigenen Kampagne #IchGeheWählenWeil für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Dazu heißt es auf der Webseite der Kampagne: „Mit diesem Slogan werben Menschen aus der sozialen Arbeit (Klienten, Mitarbeiterinnen, Leitungskräfte, Ehrenamtliche ….) in den Sozialen Medien, auf Webseiten wie auch über Postkarten oder Plakate für die Beteiligung an der EU- und der Kommunalwahl. Gezeigt wird eine konkrete Person des Verbands oder der Einrichtung, die erzählt, warum sie wählen geht. Dieser Wahlgrund wird mit einem 'Faktencheck' unterlegt. [...] Das Diakonische Werk Württemberg spricht sich klar gegen jede Form von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aus. Es bekennt sich zur demokratischen Grundordnung in unserer vielfältigen, pluralistischen und freien Gesellschaft. Inhaltlich steht rechtsextremistisches Gedankengut und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Widerspruch mit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe.“
Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) stellt Material für Gruppenstunden zum Thema Europa- und Kommunalwahl zur Verfügung. Das Motto: „Du hast die Wahl“.
Die Evangelische Akademie Bad Boll stellt auf ihrer Webseite eine Fülle von Videos und Materialien rund um die Wahl zur Verfügung.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa hat in einem ausführlichen Statement zur Beteiligung an der Europawahl aufgerufen: „Durch die Teilnahme an der Europawahl kann jede und jeder einzelne Verantwortung für ein demokratisches Europa übernehmen und damit Hoffnung verbreiten. Wir unterstützen Politikerinnen und Politiker sowie alle Menschen in der Zivilgesellschaft, die sich für die EU als Werte- und Solidargemeinschaft engagieren. Gemeinsam stehen wir für ein vielfältiges, nachhaltiges und soziales Europa ein. Die gegenwärtige Situation in Europa mit wachsendem Populismus und Polarisation in den Gesellschaften beunruhigt uns zutiefst. Auch über die Wahlen hinaus wollen wir uns gegen alle Formen von Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus stark machen. Interessensausgleich, Teilhabe und ein friedliches Zusammenleben über Grenzen hinweg liegen uns am Herzen.“
Das vollständige Statement finden Sie in dieser PDF-Datei:
Hier finden Sie die Handreichung des EKD-Büros Brüssel zu den Europawahlen 2024 als PDF zum Download
Wir laden alle christlich engagierten Institutionen und Personen ein, Social-Media-Inhalte rund um die Wahlen 2024 mit dem Hashtag #kirchewählt zu markieren, um die Vernetzung untereinander zu fördern.
Klimawahlcheck.eu: Verbände stellen Online-Tool zur Europawahl 2024 vor. Zur Meldung des Referats für Umwelt der Landeskirche
Eine nach und nach wachsende Sammlung von Veranstaltungshinweisen, Linktipps und Grafiken für die sozialen Medien finden Sie hier.
Brot für die Welt hat gemeinsam mit Misereor ein Positionspapier zur Europawahl 2024 veröffentlicht. Brot für die Welt schreibt dazu: „Wir sprechen uns mit Nachdruck für eine Europäische Union aus, die nach innen und außen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit eintritt. Wir fordern die Kandidatinnen und Kandidaten für das Europaparlament auf, an einer Politik Europas mitzuwirken, die sich in allen Bereichen von der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung leiten lässt. Zugegeben: Die Forderungen, die sich in den einzelnen Themenfeldern aus unserer Analyse ergeben, verlangen ein kluges Vorgehen, das entschlossenes Handeln mit guter Kommunikation verbindet. Wir sind überzeugt: Mit Optimismus und Zugewandtheit lassen sich Lösungen finden für die vielen Krisen, denen sich Europa gerade gegenübersieht.“