Der Begriff "Choral" meint seit dem Mittelalter ganz verschiedene geistliche Gesänge: ursprünglich war "Choral" der einstimmige lateinische Gesang, der nur von den Mönchen und Priestern gesungen wurde (gregorianischer Choral). Martin Luther betonte, dass der Gottesdienst Sache der ganzen Gemeinde sei, und so schrieb man in der Reformationszeit neue Gemeindelieder, ebenfalls "Choräle" genannt. Auch Chorsätze zu Kirchenliedern und Choralbearbeitungen wurden schließlich als Choräle bezeichnet (z.B. bei Johann Sebastian Bach).
Heute wird "Choral" meist gleichbedeutend mit "Kirchenlied" verwendet. Mit ihm bringt die Gemeinde im Gottesdienst ihre Klage, ihren Dank und Lobpreis zum Ausdruck und nimmt teil an der Verkündigung. Die wichtigste Sammlung ist das "Evangelische Gesangbuch" - ein klingendes Glaubenszeugnis vom 14. Jahrhundert bis heute.