Stuttgart/Hirschegg. Motorradgottesdienste in Deutschland boomen und erreichen viele Menschen, die keiner Kirche angehören - das ist die Beobachtung des bayerischen lutherischen Pfarrers Frank Witzel. Milieu-, Bildungs- und Sozialgrenzen spielten in der Biker-Gemeinschaft keine Rolle, sagte Witzel am Donnerstag in Stuttgart. Der Theologe ist Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Motorrad-Evangelisch in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Beim Empfang der Kirchen auf der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart sprach Witzel über ein Thema, das die vier großen baden-württembergischen Kirchen in den Mittelpunkt ihrer diesjährigen Ausstellungspräsenz gestellt haben: „Kirche auf zwei Rädern - unterwegs mit Gottes Segen“. Während die evangelischen Landeskirchen in Württeberg und Baden sowie die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart damit auch Radpilger ansprechen, konzentriert sich der bayerische Pfarrer Frank Witzel auf Motorradfahrer und auf sie zugeschnittene Gottesdienste.
Witzel sagte, dass viele Menschen in einer Lebenskrise das Motorradfahren neu entdecken. So sei es bei ihm selbst nach einer Scheidung gewesen, so sei es bei vielen Ruheständlern, die als "Silver Biker" auf die Straße gingen. Der bayerische Pfarrer hatte im vergangenen Jahr eine christliche Motorradtour von Flensburg bis in seinen Seelsorgebezirk in Hirschegg im Kleinwalsertal organisiert, die medial auf bundesweites Interesse stieß.
Die CMT gilt als größte Urlaubsmesse weltweit; sie hat noch bis einschließlich 19. Januar geöffnet.
Vorgestellt werden unter anderem der Meinradweg, der von Rottenburg bis zum Kloster Einsiedeln führt, die Radwegekirchen im Taubertal und ein Radweg zu den Chorturmkirchen in der Ortenau (Hanauer Land). Außerdem präsentieren die Kirchen erstmals in einem gemeinsamen Flyer die Motorradgottesdienste, die 2020 in Baden-Württemberg stattfinden.
Quelle: Evangelischer Pressedienst Südwest (epd)