Auf dieser Unterseite gibt es Ton- und Bildmaterial, außerdem werden diverse Medienechos der Arbeit des Islambeauftragten gesammelt.
Teaser auf evangelisch.de:
"In Köln soll ab Freitag der Muezzin-Ruf der DITIB-Moschee per Lautsprecher erschallen. Die Idee für den zweijährigen Modell-Versuch war von der Kölner Bürgermeisterin Reker auf den Weg gebracht worden. Musliminnen wie die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün äußerten massive Kritik darüber.
Für evangelisch.de ordnet der Theologe und Islam-Beauftragte der württembergischen Landeskirche, Friedmann Eißler, das Geschehen ein. Der islamische Gebetsruf lasse sich nicht mit Kirchengeläut inhaltlich vergleichen. Viele Muslime nutzten Apps oder Kalender für die Gebetszeiten. Wenn jetzt Moscheen, die dem türkischen Staat angegliedert sind, öffentlich zum Gebet aufrufen, könnte das der türkische Präsident Erdogan ausnutzen. Es scheint, als schaffe Köln damit ohne Not neuen politischen Ballast, sagte Eißler. Ein Gebetsruf trage eher nicht zur Solidarität mit Muslimen bei."
Im Juni 2021 wurde das Islamkolleg Deutschland (IKD) eröffnet, das erste staatlich geförderte Imam-Seminar der Republik. 64 Studierende bilden den ersten Ausbildungsjahrgang, in dem examinierte islamische Theologinnen und Theologen innerhalb von zwei Jahren zu Imamen ausgebildet und damit auf den praktischen Dienst in den Moscheegemeinden vorbereitet werden. Eine Reportage von Ulrich Pick.
Ulrich Pick, SWR2 Glauben (20.3.22): Deutsche Imame (Skript)
Experte: Muslimischen Antisemitismus in Blick nehmen
Stuttgart. Nach den bundesweiten antiisraelischen Protesten am Wochenende hat der Islambeauftragte der Evangelischen Landekirche in Württemberg, Friedmann Eißler, sich dafür ausgesprochen, den muslimischen Antisemitismus stärker in den Blick zu nehmen. Bei den Demonstrationen sei es nicht um legitime Kritik an der israelischen Politik gegangen, sagte Eißler am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Denn mit antijüdischen Parolen, dem Verbrennen von Israelflaggen und der Demonstration vor jüdischen Gebetshäusern statt vor israelischen Konsulaten habe sich klarer Antisemitismus gezeigt, der sich gegen alle Juden gerichtet habe.
In der Vergangenheit habe man bei israelfeindlichen und antisemitischen Demonstrationen wie dem jährlichen al-Quds-Marsch in Berlin zu oft weggeschaut, kritisierte der evangelische Theologe und Autor vieler Publikationen zum Islam. Von Islamisten werde der Nahostkonflikt instrumentalisiert, um die Muslime weltweit in der Jerusalemfrage zu einen, mit dem Ziel, Jerusalem zu erobern und von den Juden zu „befreien“.
Außerdem seien an verschiedenen Orten wie in Berlin und Hannover auf den Demonstrationen eindeutig religiöse Parolen zu hören gewesen, beispielsweise „Khaybar, Khaybar, ihr Juden, das Heer Mohammeds wird zurückkehren.“ Damit hätten Islamisten auf die Schlacht von Khaybar angespielt und bewusst zur Gewalt aufgestachelt, kritisierte Eißler. Im Jahr 628 soll Mohammed der islamischen Geschichtsschreibung zufolge die jüdische-besiedelte Oase Khaybar gewaltsam erobert haben.
Bei aller Diskussion dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass der Westen seinen Anteil an dieser Art des Antisemitismus habe: „Es waren die Nazis, die ihren rassistischen Antisemitismus in den Nahen Osten brachten, und damit den dort bestehenden Antijudaismus verschärften“.
Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass auch der Antisemitismus von rechter und linker Seite weiterhin ein dringendes Problem sei. Allerdings müsse man die neue Form des Antisemitismus in Deutschland anders bekämpfen, da eine Erinnerungskultur nur bedingt helfe. Es sei zusätzlich wichtig, dass islamische Theologen erklärten, warum Berichte aus der islamischen Geschichte wie der Feldzug gegen die Juden in Khaybar heute keine Relevanz mehr hätten. So könnten sie Islamisten ihre religiöse Legitimation entziehen.
Genauso wie bei dem zunehmenden Antisemitismus von linker und rechter Seite, den man derzeit beobachte, sei es auch bei dem muslimischen Antisemitismus wichtig, dass es zur Begegnung mit Juden komme, um Vorurteile abzubauen. Es gäbe an vielen Stellen bereits vielversprechende Initiativen, wie das Projekt „Schalom Aleikum“ des Zentralrats der Juden, aber solche Initiativen müssten breiter ausgebaut werden, so der Islambeauftragte.
epd lbw kub
Es lohnt sich, den Film (s. u.) nicht nur als Dokumentation der gemeinsamen Reise von Imamen und Religionsbeauftragten, Pfarrerinnen und Pfarrern aus Baden und Württemberg zu sehen, sondern aktiv als Medium im christlich-islamischen Dialog einzusetzen.
Gesprächskreis, Abendveranstaltung, Dialogtreff, Frauencafé - es bieten sich viele Möglichkeiten an, um den Kurzfilm gemeinsam anzuschauen und über die Eindrücke zu sprechen. Der Film stellt Fragen, gibt auch Antworten, vor allem aber Einblicke in praktische Erfahrungen des Dialogs. Teilnehmerinnen und Teilnehmer formulieren ihre persönlichen Fragen und Erkenntnisse, was wiederum die eigene Reflexion anstoßen kann.
Ein Dokumentarfilm von Stefan Adam und Silke Stürmer (2022, 19 min)
Wer sich zuerst meldet, kann eine der (wenigen) noch vorhandenen DVDs des Films bekommen!
1961 schloss die Bundesrepublik Deutschland mit der Türkei ein Abkommen zur Anwerbung von Arbeitsmigranten – sie kamen und brachten, ebenso wie viele Flüchtlinge, ihre Religion mit: den Islam. Heute leben rund 800.000 Muslime in Baden-Württemberg. Wie gehen wir als Christen mit ihnen um – und sie mit uns? Gibt es einen Dialog auf Augenhöhe? Wie sieht Zusammenarbeit an der Basis aus und was läuft auf landeskirchlicher Ebene? Diesen Fragen geht der Dokumentarfilm nach und trifft auf Konfirmandinnen und Konfirmanden in einer Moschee, einen Imam in der Kirche, Theologie-Studierende im Oman… Der christlich-islamische Dialog hat viele Gesichter.
Davon erzählt der folgende Dokumentarfilm von Stefan Adam und Silke Stürmer.