Ulmer Münstergemeinde stellt Krippe 2020 ohne die drei Weisen auf
Ulm/Stuttgart. In der Debatte um eine stark künstlerisch überzeichnete Melchior-Figur in der Weihnachtskrippe der Ulmer Münstergemeinde hat Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July für eine kritisch einordnende Kommentierung plädiert.
Die Figuren der Heiligen drei Könige sollen dieses Jahr nicht aufgestellt werden. Der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl hatte diese jüngst getroffene Entscheidung des Ulmer Kirchengemeinderates am Montag gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) damit begründet, man wolle den grotesk überzeichneten, dunkelhäutigen Melchior aus einer möglichen Rassismusdebatte nehmen.
Figur ist rund 100 Jahre alt
Die von einem Künstler vor rund 100 Jahren gestaltete Figur sei in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit. Er sei vermutlich der einzige heilige König mit Brezel in der Hand. Mit den wulstigen Lippen, der Körperfülle und einem Goldreifen am Fußknöchel spreche dieser Melchior rassistisch geprägte Stereotype an.
Wie mit der Figur weiter umgegangen werde, solle nach Weihnachten und in Ruhe öffentlich diskutiert werden, kündigte der Dekan an. Landesbischof July unterstützte dies: „Der Weg, den man jetzt in Ulm versucht zu gehen, ist richtig.“ Es sei wichtig, eine Entscheidung breit und gut zu beraten und auf dem Weg dorthin die dafür nötige Ruhe zu gewinnen.
Gleichzeitig machte der Landesbischof seine grundsätzliche Position in Fragen problematischer Kunstwerke deutlich: „Es ist unsinnig, Dinge im Nachhinein unserer gegenwärtigen Überzeugung anzupassen. Man muss sie erklären und in eine heutige, kritische Bewertung stellen.“
Als sehr hilfreich bewertet der Landesbischof die Aktivitäten der Münster-Gemeinde Ulm, die vielerlei Missverständnisse und unberechtigten Vorwürfe auszuräumen, wie in der Veröffentlichung „14 Fragen und 14 Antworten“. Besonders, so July, unterstütze er die vorgesehene klärende Diskussion in der Gemeinde im kommenden Jahr.
14 Fragen und 14 Antworten zur Krippe im Ulmer Münster
Im folgenden Text erläutern der Kirchengemeinderat des Ulmer Münsters und das Dekanat Ulm ihre Entscheidung im Detail:
Der OIKOS Immobilienprozess betrifft alle Kirchenbezirke und -gemeinden der württembergischen Landeskirche. Alle Informationen rund um OIKOS hat die Landeskirche nun auf der neuen Webseite www.oikos-elk-wue.de gebündelt.
1994 nahm das Büro der Frauenbeauftragten im Oberkirchenrat die Arbeit auf. Aus ihm ging das Büro für Chancengleichheit hervor, dass heute viele verschiedene Themen bearbeitet. Ursula Kress gibt Einblick in die Geschichte sowie aktuelle Themen und Herausforderungen.
Die Woche der Gehörlosen erinnert an die Situation gehörloser Menschen – in Deutschland sind das rund 80.000. Das Evangelische Medienhaus Stuttgart und das Evangelische Gemeindeblatt nehmen Sie in einem multimedialen Special mit in die Welt der Gehörlosigkeit.
Das #gemeindebegeistert-Forum knüpft an den Innovationstag der Landeskirche im Mai 2024 an, um Projekte, Thesen und Inspirationen weiterzuentwickeln. Eingeladen sind alle, die beim Innovationstag waren, und alle, die Lust haben, Kirche innovativ zu gestalten.
„Die sozialen und diakonischen Aufgaben, die die Johanniter in vielen Einrichtungen in unserem Land bis heute erfüllen, sind beeindruckend“, sagte Landesbischof Gohl in seiner Predigt beim Rittertag der baden-württembergischen Kommende des Johanniterordens. Die Predigt finden Sie hier.
Landesbischof Gohl predigt anlässlich „75 Jahre Grundgesetz“
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl wies in seiner Predigt in Brackenheim, Geburtsort von Bundespräsident Theodor Heuss, auf den Zusammenhang des Grundgesetzes mit dem christlichen Menschenbild und den großen Traditionen der Bibel hin. Die Predigt finden Sie hier.
Der Ökumenische Medienladen in Stuttgart feiert am 20-jähriges Bestehen. Die Kooperation zwischen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich über zwei Jahrzehnte hinweg als äußerst erfolgreiches Modell bewährt.
Mehr als 70.000 Menschen sind in Deutschland blind. Einer von ihnen ist der zehnjährige Toni Klein aus Heidenheim. Wie meistert er seinen Alltag? Welche Herausforderungen begegnen ihm? Darüber spricht „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb mit ihm und seiner Mutter.
Anlässlich der 44. Ökumenischen Friedensdekade werden alltägliche Geschichten vom Frieden gesammelt. Dazu sind Online-Veröffentlichungen, eine Sammlung und musikalische Lesungen in Planung.
Die TelefonSeelsorge Stuttgart lädt am 25.9. um 18:00 Uhr im Hospitalhof Stuttgart zum Info-Abend ein. Hier können Sie sich unverbindlich über die ehrenamtliche Mitarbeit informieren und das Leitungsteam kennenlernen. Mehr Infos auf der Webseite der TelefonSeelsorge.
Am 20. September feiern wir den Weltkindertag, der auf die Bedürfnisse und Rechte von Kindern aufmerksam macht. Gemeinschaft, Verantwortung, leistungsfreier Raum – Markus Grapke, Landespfarrer für Kindergottesdienst, erklärt, wie Kinder von kirchlichen Angeboten profitieren.
Nach tagelangen Regenfällen ist besonders die Grenzregion zwischen Polen und Tschechien von starkem Hochwasser betroffen. Das Gustav-Adolf-Werk Württemberg (GAW) und die Diakonie Katastrophenhilfe haben bereits erste Hilfsmaßnahmen getroffen und bitten um Spenden.