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31. Mai 1904: 120. Todestag von Friedrich von Braun

Gründer des Lokalkomitees des Jerusalemsvereins in Stuttgart

Bild: Gemeinfrei

Am 31. Mai 1904 starb Friedrich von Braun, Gründer des Lokalkomitees des Jerusalemsvereins in Stuttgart, das sich ganz besonders um die Unterstützung der deutschen evangelischen Gemeinde Jaffa im Heiligen Land bemühte. 

Friedrich von Braun (18. November 850 Kirchheim Teck – 31. Mai 1904 Jerusalem) war Sohn des Oberpräzeptors Johann Friedrich Braun (1808 – 1859) und dessen Ehefrau Elise Thusnelda Friederika, geb. Stumpp (1821 – 1854). 

Er besuchte das Gymnasium in Stuttgart, studierte anschließend an der Eberhard Karls Universität Tübingen Evangelische Theologie und war kurze Zeit in Leonberg als Vikar tätig. Studienreisen führten ihn dann nach Berlin und England. Danach war er Repetent in Esslingen und Vikar in Tübingen bis er dort als Prediger 1880 angestellt wurde. Am 20. Mail 1880 heiratete er Bertha Neef, eine begüterte Kaufmannstochter aus Stuttgart.

Seit 1880 war er, seines Amts geschuldet, Prediger in Stuttgart als Stadtdekan und seit 1897 als Oberkonsistorialrat. Er war Mitglied verschiedener Vereine wie z.B. seit 1880 im Komitee der „Deutschen Bibelgesellschaft“, seit 1881 im „Württembergischen Zentralausschusses für entlassene Strafgefangene“ und ab 1887 Vorsitzender des von Paul Lechler gegründeten „Vereins zur Hilfe in außerordentlichen Notfällen auf dem Lande“. Braun leitete seit 1890 den „Württembergischen Hauptverein der Gustav-Adolf-Stiftung“ und seit 1894 den „Süddeutschen Jünglingsbund“.

Friedrich von Brauns Beerdigung auf dem Zionsbergfriedhof 1904 Bild: Landeskirchliches Archiv, Stuttgart

Theologischer Disput

Im Jahre 1882 spitzte sich ein theologischer Konflikt mit einer Debatte zwischen Friedrich Braun und dem württembergischen Templervorsteher Christoph Hoffmann zu. Der Konflikt verschärfte sich weiter, als Braun seine Schrift „Protestantismus und Sekten“ veröffentlichte. Darin schrieb Braun, die Anhänger des Tempels trügen „das Gepräge des krankhaft Abnormen“. Daraufhin setzte ein schriftlicher Schlagabtausch zwischen dem „Warte“-Redakteur Dr. Adolf Graeter (1833–1908) aus Ludwigsburg und Friedrich Braun ein. Graeter benutzte dabei Briefzitate aus früheren Debatten zwischen Hoffmann und Braun. Dieser briefliche Streit dauerte einige Monate im Jahre 1894 und trug natürlich nicht dazu bei, zwischen der neugegründeten deutschen evangelischen Gemeinde in Jaffa und den Templermitgliedern zu vermitteln.

Im September 1894 gründete Braun ein Lokalkomitee des Jerusalemsvereins in Stuttgart, das sich ganz besonders um die Unterstützung der deutschen evangelischen Gemeinde Jaffa im Heiligen Land bemühte. Unter Brauns Leitung bewilligten das Stuttgarter Lokalkomitee des Jerusalemsvereins und die Evangelische Landeskirche in Württemberg der Gemeinde Jaffa das Gehalt eines evangelischen Pfarrers, der aus Württemberg stammen sollte. Sie fanden diesen in dem Korntaler Albert Eugen Schlaich.

Friedrich von Brauns Grabstätte in JerusalemBild: Landeskirchliches Archiv, Stuttgart

Beisetzung in Jerusalem

Im Jahr 1898 begleitete Braun Kaiser Wilhelm II. auf dessen Palästinareise zur Einweihung der deutschen evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem am Reformationstag (31. Oktober). Am 2. November wohnte Braun in Jaffa der Grundsteinlegung für die evangelische Kirche bei und hielt die Festrede. Bei dieser Gelegenheit spendete er und seine Frau selbst 10.000 Reichsmark für den Bau. Die Pläne verzögerten sich einige Jahre, bis der Bau 1903 begonnen werden konnte.

Dr. von Braun wollte an der Feier persönlich teilnehmen und bei dieser Gelegenheit auch einige Missionsstationen im Heiligen Land besuchen. Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen, denn er starb kurz nach seiner Ankunft am 31. Mai 1904 an der Ruhr und wurde noch am selben Tag auf dem Friedhof des Zionsberges in Jerusalem neben Bischof Samuel Gobat beigesetzt.


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