Der Rückblick auf 2020 zeigt, wie sehr die Corona-Pandemie auch das Jahr in der evangelischen Landeskirche bestimmt hat. Zwei neue Begriffe machten Karriere: "Präsenzgottesdienste" und "Hygienekonzepte". Ostern fehlten die Präsenzgottesdienste, Konfirmationen mussten verschoeben werden, für alles gab es Hygienevorschriften. Wir haben einige wichtige Ereignisse in diesem Jahre zusammengestellt.
Nach dem Auftakt der Vesperkirchen-Saison im November 2019 geht im Januar 2020 auch die Vesperkirche Stuttgart, die älteste im Südwesten, an den Start. 30 Vesperkirchen sollten im Bereich der württembergischen Landeskirche stattfinden, in denen Bedürftige nicht nur warme Mahlzeiten in der kalten Jahreszeit bekommen können, sondern die auch Raum für Begegnungen und Gespräche bieten. Die Corona-Pandemie 2020 hat einige Angebote vorzeitig gestoppt, andere werden ganz abgesagt.
Mit vereinten Kräften wollen die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart die Krankenhaus-Seelsorge in Württemberg weiter ausbauen. Dazu haben Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst am 22. Januar eine Rahmenvereinbarung im Klinikum Stuttgart unterzeichnet. Sie ist in dieser Form bundesweit einmalig.
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg will künftig nicht mehr „Gas“ geben, sondern ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst emissionsarm fahren lassen. Das ist Ziel des Projekts „Kirche elektrisiert“, das Ende Januar mit einer Kick-off-Veranstaltung im Hospitalhof in Stuttgart an den Start geht.
Landesbischof July gibt bekannt, dass die Evangelische Landeskirche in Württemberg dem Bündnis „United4Rescue“ beitritt, das sich für die Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen aus dem Mittelmeer einsetzt.
Zweieinhalb Monate nach der Kirchenwahl kommt am 15. Februar die 16. Württembergische Evangelische Landessynode zu ihrer konstituierenden Sitzung im Hospitalhof zusammen. Sie wählt Sabine Foth aus Stuttgart zur Präsidentin, Andrea Bleher und Johannes Eißler werden ihre Stellvertreter.
Der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July reagiert mit Bedauern auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, derzufolge das bisherige Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe verfassungswidrig ist.
Das Corona-Virus breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Tag für Tag kommen neue Infektionen hinzu, auch in Württemberg. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg reagiert und gibt ihrer Pfarrer- und Dekaneschaft Hinweise zur Vorbeugung an die Hand.
Mitte März trifft die Kirchenleitung eine bisher unvorstellbare Entscheidung: Sie empfiehlt dringend, keine Präsenzgottesdienste mehr zu feiern. Schon Anfang März gibt es eine Sonderseite mit stets aktualisierten Informationen zur Situation rund um das Corona-Virus.
Kreativität trotzt Corona: Obwohl wegen der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen in diesem Jahr keine Gemeindegottesdienste stattfinden können, haben sich viele Gemeinden kreative Alternativen einfallen lassen - völlig im Einklang mit allen Pandemie-Vorsichtsregeln. Auch die Osterpredigt von Landesbischof July beschäftigt sich mit der Corona-Pandemie - und der Gottesdienst kommt in diesem Jahr pandemiegerecht aufgezeichnet in der Reihe „Du bist nicht allein" über Fernseher und Computer in die Wohnzimmer.
In seiner Pfingstbotschaft schreibt Landesbischof July: „O komm, du Geist der Wahrheit' - so beginnt ein altes Pfingstlied, und ich finde, diese Bitte passt sehr gut in unsere Situation. Wir brauchen Geist und wir brauchen Wahrheit. An diesem Pfingstfest treffen wir in unserem Land auf eine Situation der gesellschaftlichen Verunsicherung, der Suche nach Orientierung und Wahrheit."
Den Tag der weltweiten Kirche am Pfingstmontag können Landesbischof und "Gemeinden anderer Sprache und Herkunft" immerhin wieder in der Stiftskirche feiern - natürlich in kleinem Rahmen und unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln.
Die Corona-Pandemie macht auch die Sommertagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode im Stuttgarter Hospitalhof zur logistischen Herausforderung. Die Synodalen tagen in zwei Räumen - mit einem strengen Hygienekonzept.
Eine von vielen wichtigen Entscheidungen der Synode betrifft den Mutmacher-Fonds: Die Synode beschliesst, bis zu einer Million Euro für das Hilfsprojekt von Landeskirche und Diakonie zur Verfügung zu stellen.
Im Hochsommer schon an Weihnachten denken - im Auftrag des Landesbischofs startet eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold damit, Ideen zu sammeln, zu vernetzen und Kirchengemeinden dabei zu unterstützen, Weihnachten vorbereiten und feiern zu können - ob das nun in Kirchen, draußen oder nur zu Hause möglich sein wird.
Im September wurde Ralf Albrecht in sein Amt als künftiger Prälat in Heilbronn eingeführt.
Bereits im März trat Christian Schuler seine neue Aufgabe als Dezernent für Gemeindliches, Organisations-, Aufsichts- und Strukturangelegenheiten im Oberkirchenrat an.
Im Januar nahm Kathrin Nothacker als neue Personaldezernentin der Landeskirche ihre Arbeit auf.
Der zentrale Gedenkgottesdienst in der EKD zum Stuttgarter Schuldbekenntnis findet in der Markus-Kirche in Stuttgart statt, am Ort der Unterzeichnung. Die Predigt hält der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm. Landesbischof July würdigt das Stuttgarter Schuldbekenntnis und dessen Bedeutung für unsere Zeit, unter anderem in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Herbsttagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode findet aufgrund der im Vergleich zum Sommer verschärften Corona-Situation in einem hybriden Format statt, bei dem die meisten Synodalen digital teilnehmen. Anders als die Herbsttagungen der Vorjahre dauerte sie nur drei Tage.
Bis zuletzt ist nicht sicher, in welcher Weise Weihnachten gefeiert werden kann. Weil die Gemeinden der Landeskirche seit der Wiederaufnahme von Präsenzgottesdiensten im Mai verantwortungsbewusst an ihren Hygienekonzepten festgehalten haben, auch in Zeiten allgemeiner Lockerungen, bleiben Gottesdienste auch im verschärften Lockdown erlaubt. Dazu gibt es viele digitale Formate, TV-Sendungen, aufgezeichnete oder Fotografierte Krippenspiele.