Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien reiste Landesbischof Frank Otfried July vom 19. bis 21. September für drei Tage nach Tiflis, um die Partnerkirche der Württembergischen Evangelischen Landeskirche zu besuchen. July zeigte sich nach einem Rundgang durch das Johann-Bernhard-Saltet-Haus, wo die diakonischen Einrichtungen untergebracht sind, beeindruckt von der Güte und dem Umfang der Hilfe, die dort geleistet wird. Seit zehn Jahren leitet Christiane Hummel, die Witwe des früheren Bischofs der Kirche, Gert Hummel, das Diakonische Werk in Georgien. Insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen die Heimbewohner medizinisch und pflegerisch. Außerdem werden neben den Heimbewohnern auch noch rund 120 weitere vorwiegend ältere Menschen mit einer warmen Mahlzeit am Tag versorgt. Die Diakonie wurde nach Aussage von Christiane Hummel vor zehn Jahren auch deshalb eingerichtet, um Wiedergutmachung und Versöhnung für das Leid, das die Deutschen den Georgiern angetan hatten, zu leisten. An den georgischen Staat appellierte Hummel, wenigstens eine Grundversorgung für alte und bedürftige Menschen einzurichten.
Der deutsche Botschafter in Georgien, Ortwin Hennig, dankte der Lutherischen Kirche für ihre Arbeit und betonte, sie habe „für viele Menschen in schwierigen Zeiten praktische Nächstenliebe geleistet“. Solche „protestantische Unverdrossenheit“ sei auch in Zukunft nötig. Er sagte zu, dass die Deutsche Botschaft in Georgien auch in Zukunft die Arbeit der Kirche und ihrer Diakonie unterstützen würde. Landesbischof July betonte die enge Verknüpfung von Kirche und Diakonie und die gute und langjährige Partnerschaft mit der kleinen georgischen Kirche, die insgesamt sieben Gemeinden umfasst, von denen sich eine in Abchasien befindet und deshalb kaum vom derzeitigen Bischof Hans-Joachim Kiderlen besucht und betreut werden kann.
Anschließend an den Festakt hielt Landesbischof July die Predigt im Sonntagsgottesdienst und konnte drei Gemeinden in der Umgebung der georgischen Hauptstadt Tiflis besuchen.
Christian Tsalos