Stuttgart. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat am Dienstag, 4. Juli, in einem Gottesdienst in der Stuttgarter Christuskirche Stefan Werner als Direktor im Evangelischen Oberkirchenrat eingeführt. Werner ist damit Leiter der obersten Dienstbehörde der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und juristischer Stellvertreter des Landesbischofs.
Landesbischof July wies in seiner Predigt auf die Notwendigkeit zur Konzentration angesichts vielfältiger Herausforderungen hin – gerade in kirchenleitender Verantwortung. „In einer Zeit, in der Lebenshaltungen, Lebenseinstellungen, ethische Bewertungen in vielen Lebensfeldern unserer Gesellschaft sich deutlich schneller überprüfen und gegebenenfalls verändern lassen müssen, sind ‚Atemübungen’ kirchlicher und geistlicher Konzentration besonders notwendig“, sagte July. Dabei helfe und trage „Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist“.
Der neue Direktor Stefan Werner charakterisierte seine Aufgabe als „dienend“: „Das Kirchenrecht hat dienenden Charakter. Es soll ordnen, wo zu ordnen ist. Es darf auf keinen Fall verhindern, dass Kirche wächst, nur weil das noch nicht in die kirchlichen Ordnungen passt. Es hat vielmehr das Wachsen und Entstehen von Kirche aufmerksam zu beobachten und zu fördern – und das tut es dann auch durch Schaffung von geordneten Strukturen.“ Dabei gehöre die Verwaltung zum sichtbaren Teil der Kirche, für den gut geordnete Strukturen wichtig seien. „Aber es gibt eben auch noch den geistlichen Teil der Kirche. Er entzieht sich weitgehend einer solchen Ordnung. Der geistliche Teil der Kirche ist wie der sichtbare Teil konstitutiv. Ohne den geistlichen Teil gibt es keine lebendige Kirche, dessen bin ich mir bewusst.“ Sein Halt, so Werner, erwachse „allein aus dem Blick auf Jesus Christus, er ist der einzige und zugleich große Halt, den wir haben.
“Staatsminister Klaus-Peter Murawski überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung von Baden-Württemberg. Er freue sich auf die Vertiefung der Beziehung: „Zwei wichtige Themen werden die Landesregierung und die Evangelische Landeskirche in Württemberg noch für längere Zeit gemeinsam beschäftigen. Zum einen die große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Flüchtlinge, die in den letzten Jahren bei uns angekommen sind, in unsere Gesellschaft zu integrieren. Da werden wir auch weiterhin auf die Hilfe der Kirchen angewiesen sein. Und eng damit zusammen hängt das Thema des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Gerade die Kirchen leisten einen unschätzbaren Beitrag zu unserem guten sozialen Klima. Auch dafür werden wir weiterhin eng miteinander werben müssen.“
Der Jurist Stefan Werner (54) ist im März vom Landeskirchenausschuss zum Direktor gewählt worden. Seit 1. Juli steht Werner damit der Verwaltung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vor und ist juristischer Stellvertreter von Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. Er folgt auf Margit Rupp, die Ende Januar in den Ruhestand gegangen ist.
Werner, geboren und aufgewachsen im fränkischen Rüdenhausen, hat in Würzburg, Lausanne und Heidelberg Jura studiert und nach dem Referendariat in Aschaffenburg als Rechtsanwalt in Coburg gearbeitet. Seit 1993 war er im Dienst der badischen Landeskirche, zunächst als Personaljurist (Pfarrdienstrecht) und seit 2003 als Oberkirchenrat und Leiter des Dezernats Gemeindevermögen, Bau und Umwelt.
Stefan Werner ist verheiratet und hat zwei Töchter. In seiner Freizeit spielt er Tuba im Posaunenchor, liebt Musik und fährt gerne Ski.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche