02.12.2010

„Vertrauensvolle Kooperation macht das Miteinander erfolgreich.“

Jahresempfang der evangelischen Landeskirchen in Stuttgart

Stuttgart. „In der Kindheit fängt Vertrauen an. Deshalb betreiben wir Kindertagesstätten und haben Schulen eingerichtet“, so der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July anlässlich des Jahresempfangs beider evangelischer Landeskirchen in Baden und Württemberg am Dienstagabend, 30. November, im Neuen Schloss in Stuttgart. Das Motto des Jahresempfangs  lautete „Vertrauen bilden“. Grundlage sei für die Kirchen, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes sei und eine unverlierbare Würde habe. „Der christliche Glaube ist dabei das Fundament unserer Bildung in allen Altersstufen. Kinder sollen so im umfassenden Sinn gebildet werden“, so der Bischof.

Ministerpräsident Stefan Mappus wies auf das gute Verhältnis zwischen Regierung und Kirchen hin. Gerade die südwestdeutsche Geistes- und Kulturgeschichte sei ein Paradebeispiel für die überragende Bedeutung der Kirche als Bildungsträger. Auch bekräftigte er den gesetzlichen Vorrang freier Träger in der Sozialarbeit. Das kirchliche Ehrenamt präge den Südwesten in dieser Hinsicht ganz besonders.

Mappus versicherte den Kirchen, dass sie sich in der Frage der Subsidiarität auf die Landesregierung weiterhin verlassen könnten. Vertrauensvolle Kooperation mache das Miteinander erfolgreich. Besonders betonte Mappus, dass es bei schwierigen Herausforderungen, wie z.B. bei der Präimplantationsdiagnostik, wichtig sei, dass die Kirchen den Menschen in Fragen des Lebensschutzes Halt und Orientierung geben würden. „Kann es sein, dass wir manchmal dazu neigen, Nebensächliches zu überhöhen und dabei den Blick für das Ganze verlieren? Von den Kirchen wünsche ich mir Mahnung und Richtungsweisung im Großen“, sagte der Ministerpräsident.

Landtagspräsident Peter Straub fügte in seinem Grußwort an, dass es für Politikerinnen und Politiker wichtig sei, dass die Kirchen die Entwicklung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft begleiten und bewerten, Sorgen artikulieren und Vorhaben ethisch beleuchten. Sein Wunsch an die Kirchen für das neue Kirchenjahr lautete: „Möge es Ihnen weiterhin gelingen, unseren Glauben verständlich, lebensnah und einfühlsam zu vermitteln – also: die seelischen und die materiellen Nöte der Menschen aufzunehmen und trotz des drängenden Gewichts vieler Probleme den optimistischen Geist der Frohen Botschaft nachhaltig rüberzubringen.“

Christian Tsalos

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