Martin Luther ist im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts die Erkenntnis des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus Christus, neu geschenkt worden. Er erkannte: Gott rechtfertigt den Sünder allein aus Gnade, allein um Christi willen, allein aus Glauben, nicht durch Werke. Luthers Bemühen, die ganze Kirche dafür zu gewinnen, ist insofern gescheitert, als sich nur ein Teil der Christen der Reformation anschloss.
Dieser Teil bezeichnet sich selbst als "evangelisch", nun auch im Gegenüber zur römisch-katholischen Kirche. Luther selbst hatte bereits 1521 "evangelisch" als Selbstbezeichnung vorgeschlagen. In Deutschland hat sich der Begriff als Sammelname für alle protestantischen Kirchen am Anfang des 19. Jahrhunderts durchgesetzt.